Das Ziel der Autoren ist es, eine kritische Bestandsaufnahme der Forschungen zum Konzept Global Governance zu bieten. Dabei konzentrieren sie sich auf die Arbeiten der Stiftung Entwicklung und Frieden sowie deren zugrunde liegendes Rahmenkonzept. Von einer politischen und theoretischen Herleitung ausgehend, werden die Schriften der SEF auf die Frage hin untersucht, „ob sich aus ihnen ein umfassendes und informationsdichtes Weltordnungsmodell ableiten lässt“ (11 f.). Die Autoren gehen durchaus kritisch mit den bisher vernachlässigten Aspekten des Konzeptes. So kritisiert Hein beispielsweise, dass die Veröffentlichungen der SEF weiterhin stark an hierarchischen und sanktionsbewehrten Steuerungsmodi orientiert seien, es erscheine jedoch „lohnenswert, Möglichkeiten und Grenzen nicht-hierarchischer und nicht-sanktionsbewehrter Steuerungsformen zu erforschen“ (145). Lambach hingegen regt dazu an, bisher eher vernachlässigte Themenkomplexe wie Minderheitenrechte, Staatszerfall und Nation-Building ebenfalls in das Konzept zu integrieren, um Antworten auf drängende Probleme der Weltpolitik zu erhalten und das bisher vorhandene OECD-Bias des Ansatzes zumindest teilweise zu überwinden. Die Beiträge enthalten fundierte Auseinandersetzungen mit den vorhandenen Schwachstellen des Konzeptes Global Governance und geben innovative Anregungen zu dessen Weiterentwicklung. Darüber hinaus werden alle relevanten Teilbereiche des Konzeptes thematisiert, was den Band einerseits als Überblickswerk, andererseits als kritische Auseinandersetzung mit dem Thema relevant werden lässt.