
Gewerkschaften und Rechtsextremismus. Anregungen für die Bildungsarbeit und die politische Selbstverständigung der deutschen Gewerkschaften
Der schmale Band mit dem unscheinbaren Titel hat es in sich. Er ist mit seinen vielen Denkanstößen und Handlungsoptionen nicht nur, aber wohl in besonderer Weise für Gewerkschafter anregend und herausfordernd zugleich. Denn die Autoren wenden sich mit dieser Publikation, die ausgewählte Ergebnisse, Konsequenzen und Debattenbeiträge aus einer sehr viel umfassenderen empirischen Studie über Gewerkschaften und Rechtsextremismus aus dem Jahre 2006 im Auftrag der Hans-Böckler- und der Otto-Brenner-Stiftung präsentiert, ausdrücklich an „aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter und an Menschen, die in der politischen Bildungsarbeit tätig sind“ (7). Es ist im besten Sinne ein eingreifender Text, der hier präsentiert wird, ein kritischer Beitrag zu den vielfältigen Debatten über die Konsequenzen und den Umgang mit der sich zunehmend konsolidierenden extremen Rechten in Deutschland. Es ist die Perspektive der Gewerkschaften und ihrer engagierten Mitglieder, die hier eingenommen wird, um deren Handlungsoptionen im alltäglichen Kampf gegen Rassismus und Rechtsradikalismus in den Betrieben und darüber hinaus auszuloten. „Wir möchten mit diesem Buch dazu ermutigen und beitragen, dass die deutschen Gewerkschaften sich wieder mehr als Organisationen verstehen, die vorherrschende Deutungsmuster in Frage stellen und um eigene Deutungsmacht ringen“ – und zwar in der Tradition ihrer Werte „Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit, Solidarität und Demokratie“ (8). Diese an praktischen Beispielen und Tipps reiche Publikation ist nicht nur, aber wohl in besonderer Weise für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit uneingeschränkt zu empfehlen. Zusammen mit der vorausgegangenen umfassenden empirischen Untersuchung des gleichen Autorenteams bietet diese Streitschrift sicher reichlich Material für lebhafte und kontroverse Debatten.