Der Band präsentiert die Ergebnisse der von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eingesetzten interdisziplinären Arbeitsgruppe „Gesundheitsstandards", die seit dem Jahr 2002 ein Modell für eine grundlegende Reform des deutschen Gesundheitssystems erarbeitet hat. Die Studie versteht sich nicht als eine weitere Stellungnahme zur gegenwärtigen Reformdiskussion à la Rürup- oder Herzog-Kommission. Vielmehr gehen die Autoren davon aus, dass die dort vorgeschlagenen systemimmanenten Korrekturen langfristig nicht ausreichend seien. Sie sehen ihre Aufgabe darin, „entsprechende grundlegende Fragen und Probleme hinter der aktuellen Reformdebatte aufzudecken, sie gründlich zu bearbeiten und daraus Vorschläge für die Systemgestaltung zu gewinnen" (1). Hierfür setzen sich die Autoren zunächst aus anthroposophisch-ethischer Perspektive mit dem Phänomen Krankheit auseinander und fragen nach den „Maßen für ein gesundes Leben" (60). Die Analyse des gegenwärtigen Gesundheitssystems orientiert sich an den gegebenen zentralen Bestimmungsfaktoren demografischer Wandel, medizinischer Fortschritt, zunehmende Finanzierungsdefizite, intransparente Finanzströme, unkoordinierte Versorgungs-, Finanzierungs- und Vergütungsstrukturen sowie an den Anforderungen des europäischen Binnenmarktes. Das hier vorgestellte Reformmodell enthält folgende Eckpunkte: ordnungspolitische Veränderungen wie neue Partizipationsstrukturen, Stärkung von Wettbewerb und Rückzug des Staates auf eine reine Gewährleistungsfunktion, Veränderungen in der Finanzierung durch die Einführung von Kopfpauschalen sowie Änderungen der Vergütungsstrukturen. Im Anhang findet sich ein Vergleich der Gesundheitssysteme in Deutschland, Großbritannien, der Schweiz und den Niederlanden.