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Christoph Augustynowicz

Geschichte Ostmitteleuropas. Ein Abriss

Wien: Wilhelm Braumüller 2010 (Basistexte Wirtschafts- und Sozialgeschichte 2); 138 S.; 12,- €; ISBN 978-3-7003-1730-2
Die enorme ethnische, religiöse und gesellschaftlich-kulturelle Heterogenität der oft noch immer stereotyp wahrgenommenen Region wird in diesem Band entfaltet. Als gemeinsame Merkmale des Raums werden die mehrheitlich slawische Bevölkerung, die lange Fremdherrschaft durch große, multiethnische und überkonfessionelle Reiche und der fehlende Bezug zur Antike genannt. Die politisch-administrativen, aber auch die kulturellen Grenzen (im Osten zu Russland, im Süden lange Zeit zum Osmanischen Reich, im Westen zu deutschen und italienischen Territorien) schildert der Autor als seit jeher flexibel und weich. Der Band gliedert sich in drei Abschnitte. Im ersten Teil wird der Raum Ostmitteleuropa definiert sowie die Entwicklung und die Hauptthesen der Historiografie vorgestellt. Nachdem während des Ost-West-Konflikts die Länder östlich des Eisernen Vorhangs als Osteuropa tituliert und mit entsprechenden Stereotypen assoziiert wurden, wird seit den 90er-Jahren wieder der mitteleuropäische Charakter betont, der den Raum jahrhundertelang prägte. Den zweiten und Hauptteil des Buches nimmt die chronologische Darstellung der Geschichte vom 6. Jahrhundert (Landnahme der Slawen) bis zur Gegenwart ein. Der Autor konzentriert sich dabei auf die relevanten politischen Ereignisse, ohne wichtige soziale und wirtschaftliche Strukturen auszusparen. Epochenschnittstellen markieren zum Beispiel die Bildung staatenartiger Gemeinwesen vom 10. bis zum 12. Jahrhundert, der Beginn habsburgischer Herrschaft 1526 oder das Ende der Ersten Weltkriegs und die politische Neuordnung des Raumes gemäß den Pariser Vorortverträgen 1918 bis 1920. Deutlich herausgearbeitet wird der Aufstieg und Fall großer Herrschaftsverbände wie Polen-Litauen, Preußen oder Russland. Im letzten Abschnitt werden drei ausgewählte Aspekte näher untersucht: die Geschichte der Juden in Ostmitteleuropa, die Geschichte der repräsentativen Kultur sowie die Wirtschaftsgeschichte der Region. Insgesamt wird mit diesem Band vor allem Studierenden der Geschichte Ostmitteleuropas eine Einführung geboten.
Christian Haas (CHA)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.61 | 2.1 Empfohlene Zitierweise: Christian Haas, Rezension zu: Christoph Augustynowicz: Geschichte Ostmitteleuropas. Wien: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32571-geschichte-ostmitteleuropas_38879, veröffentlicht am 30.06.2011. Buch-Nr.: 38879 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken