Von der Beobachtung ausgehend, daß auf der Balkanhalbinsel keine ethnisch homogenen Siedlungsräume existieren, geißelt Malcolm den Versuch, die Geschichte der Region als Geschichte von "Rassen" zu schreiben, als "Fluch der Balkanländer" (19). In Bosnien - einem Mikrokosmus der Balkanhalbinsel - spiegelt sich die heterogene Bevölkerungsstruktur in besonderer Weise wider. Entsprechend beschreibt er Bosnien im methodischen Wechsel zwischen chronologischer und problemorientierter Darstellung als Spielball im Konflikt zwischen konkurrierenden Großmächten und Religionen. Der Krieg in Bosnien war aus dieser Perspektive von Anfang an kein Bürgerkrieg, den Bosnier verschiedener Religion oder Volkszugehörigkeit entlang tief verwurzelter Konfliktlinien austrugen. Vielmehr sind "die wirklichen Gründe für die Zerstörung Bosniens von außen [insbesondere durch die serbische Führung] gekommen" (287). Inhalt: I. Rassen, Mythen, Ursprünge: Bosnien vor 1180; II. Der Staat Bosnien im Mittelalter 1180-1463; III. Die "bosnische" Kirche; IV. Osmanenkriege und osmanische Ordnung 1463-1606; V. Die Islamisierung Bosniens; VI. Serben und Walachen in Bosnien; VII. Krieg und Politik im osmanischen Bosnien 1606-1815; VIII. Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft im osmanischen Bosnien 1606-1816; IX. Juden und Roma in Bosnien; X. Widerstand und Reformen 1815-1878; XI. Bosnien in der Donaumonarchie 1878-1914; XII. Erster Weltkrieg und Königreich Jugoslawien: Bosnien 1914-1941; XIII. Bosnien und der Zweite Weltkrieg 1941-1945; XIV. Bosnien im Jugoslawien Titos 1945-1989; XV. Bosnien und das Ende Jugoslawiens 1989-1992; XVI. Die Zerstörung Bosniens 1992-1993; Epilog: Überblick über die Ereignisse von 1993 bis 1995.