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Tobias Wilke

German Strategic Culture Revisited. Linking the past to contemporary German strategic choice

Berlin: Lit 2007 (Forschungsberichte Internationale Politik 36); 146 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 978-3-8258-0731-3
Wie kann die vielzitierte Normalisierung deutscher Außenpolitik erklärt werden? Genauer und unter dem vorausgesetzten Einfluss gesellschaftlicher Werte und Identitäten gefragt: Wie ist zu erklären, dass sich die deutsche Haltung gegenüber Militäreinsätzen in den vergangenen Jahren stark in Richtung eines globalen, multilateral eingebetteten Engagements für Sicherheit und Frieden gewandelt hat? Der Autor konzentriert sich konkret vor allem auf die Frage nach der deutschen politischen Unterstützung für die Europäische Sicherheitsstrategie (ESS), die ein stärkeres Engagement der Europäischen Union (EU) als Anspruch proklamiert, sowie auf die deutsche Bereitschaft, diese ESS auch in die Tat umzusetzen, etwa in Form der Einsätze im Kongo oder im Libanon. Mit der Hypothese vom Einfluss gesellschaftlicher Werte wird erklärt, kollektiv wahrgenommene historische Umstände hätten zunächst zu einer Herausbildung von strategischen Identitäten geführt, die dann durch besonders einschneidende Ereignisse fortgeschrieben oder gar neu definiert werden können. Dieser Annahme folgend, wird die deutsche strategische Politik in drei Zeitrahmen unterteilt (1945 bis 1990, 1990 bis 2001, 2001 bis 2003), um Herausbildung, Entwicklung und vor allem Veränderung der politischen Kultur in diesem Bereich anhand von Äußerungen führender Entscheidungsträger zu analysieren. Das Ergebnis kann überblicksartig in Form eines Achsenkreuzes zusammengefasst werden, auf dem die Verschiebung der deutschen Position deutlich wird: Von einer eher unilateralen, auf den Kontext der nationalen Sicherheit zu Zeiten des Kalten Krieges beschränkten Position habe sich diese in Richtung einer multilateral eingebetteten strategischen Kultur verschoben, die in einem weiten globalen Kontext formuliert werde.
Carsten Michael Nickel (CMN)
B. A., Politikwissenschaftler, wiss. Hilfskraft, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
Rubrizierung: 4.21 Empfohlene Zitierweise: Carsten Michael Nickel, Rezension zu: Tobias Wilke: German Strategic Culture Revisited. Berlin: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14781-german-strategic-culture-revisited_33373, veröffentlicht am 02.04.2008. Buch-Nr.: 33373 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken