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Jörg Tremmel (Hrsg.)

Generationengerechte und nachhaltige Bildungspolitik

Wiesbaden: Springer VS 2014; XIV, 325 S.; softc., 34,99 €; ISBN 978-3-658-02741-4
Im Sommersemester 2012 bot Jörg Tremmel an der Universität Tübingen ein Seminar zu den intergenerationellen Aspekten von Bildungspolitik an. Die hohe Qualität der studentischen Beiträge war ein wichtiger Impuls für den Juniorprofessor, einen Sammelband zu konzipieren, in dem Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit an das mittlerweile gut beforschte Thema Bildungspolitik herangetragen werden. Er verbindet dadurch zwei Aspekte mit der Bildungspolitik, die bisher nicht ausreichend in Beziehung zu ihr gesetzt wurden. Die Edition enthält nicht nur studentische Beiträge, sondern auch Artikel von Doktorand_innen, Post‑Docs und Professor_innen. In seiner ausführlichen und gut verständlichen Einleitung umreißt Tremmel das Thema und führt in die einschlägigen Generationengerechtigkeits‑ und Nachhaltigkeitskonzepte ein. Die dann anschließenden Beiträge sind empirisch angelegt und widmen sich der nachhaltigen (Nida‑Rümelin/Schnell, Weishaupt, Hagemann/Meisch) oder der generationengerechten (alle anderen) Bildungspolitik. Für ersteren Aspekt sei auf den ausführlichen Artikel von Nikolas Hagemann und Simon Meisch verwiesen, die die von Georg Müller‑Christ entwickelten und bisher kaum diskutierten Indikatoren für eine nachhaltige Entwicklung an Hochschulen vorstellen und in Auseinandersetzung mit dem Nachhaltigkeitsindikatorenset der Bundesregierung erweitern. Dieser sogenannte Nachhaltigkeitscheck 3.0 wird dann auf die Tübinger Universität angewendet, um die bestehenden Aktivitäten transparent zu machen, die von der Universität dokumentierten Ziele zu bewerten und um Entwicklungsdefizite und ‑chancen zu identifizieren. Die Autoren konstatieren einen eher diffusen, von Einzelakteur_innen und ihren Zusammenschlüssen bestimmten Prozess. Nachhaltige Aktivitäten waren insbesondere dann erfolgreich, wenn sie mit Diskussionsplattformen oder dem Beirat für nachhaltige Entwicklung verbunden waren. Anhand des Seniorenstudiums behandeln Jörg Tremmel, Andreas Bschaden und Alexander Wagermaier den zweiten Aspekt, die Generationengerechtigkeit, und verwenden hierfür auch selbst erhobene empirische Daten. Aus normativen und juristischen Gründen ist die Hochschulzulassung von Senior_innen geboten, allerdings, so die Autoren, ist es – anders als bei jungen Studierenden – angezeigt, sie an den Kosten ihres Studiums zu beteiligen.
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Rubrizierung: 2.34 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Jörg Tremmel (Hrsg.): Generationengerechte und nachhaltige Bildungspolitik Wiesbaden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38734-generationengerechte-und-nachhaltige-bildungspolitik_46211, veröffentlicht am 13.08.2015. Buch-Nr.: 46211 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken