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Krassimira Daskalova / Caroline Hornstein Tomić / Karl Kaser / Filip Radunović (Hrsg.)

Gendering Post-Socialist Transition. Studies of Changing Gender Perspectives

Wien: Lit 2012 (ERSTE Foundation Series 1); 323 S.; pb., 34,90 €; ISBN 978-3-643-90229-0
Obgleich Zentral‑ und Südosteuropa seit dem Fall des Eisernen Vorhangs in vielen Bereichen recht gut erforscht wurde, ist der Genderaspekt nach Ansicht der Herausgeber_innen bisher nur marginal miteinbezogen worden. Seit 2007 widmet sich die ERSTE‑Stiftung diesem Thema, unterstützt genderorientierte Forschungsvorhaben und veröffentlicht deren Ergebnisse in der von ihr gegründeten Reihe im Lit‑Verlag. In ihrem ersten Band richten neun Forscherteams aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Mazedonien, Rumänien, der Slowakei und der Ukraine ihr Augenmerk auf jene postsozialistischen Entwicklungen, die von Genderbeziehungen, Rollenkonzepten und Alltagspraktiken zwischen Mann und Frau beeinflusst werden. Außerdem verbinden sie diese Untersuchungen mit Fragen nach sozialer Integration und Gleichberechtigung. Mit Blick auf die Slowakei wird beispielsweise die Repräsentation von Frauen in Politik und Zivilgesellschaft seit 1989 untersucht, berücksichtigt werden auch politische Einstellungen und der Umgang mit Genderfragen während und nach der sozialistischen Ära. Nach der Auswertung empirischer Daten und politischer Diskurse müssen die Autorinnen feststellen, dass Frauen in der öffentlichen Sphäre kontinuierlich marginalisiert wurden und werden. Es seien vorrangig NGOs, die das Problem der Gleichberechtigung der Geschlechter zur Sprache bringen, während Politikerinnen dieses Thema eher vermieden. Die Situation in der Ukraine hebt sich davon ab: Aufgrund eines geringen Lebensstandards, eines schlechten Gesundheitssystems, einer hohen Sterblichkeits‑ und schwachen Geburtenrate habe sich das Szenario einer bedrohten ukrainischen Ethnie entwickelt, schreibt Tatiana Zhurzhenko, weswegen die Politik verstärkt auf pronatalistische Programme setze und dadurch gleichzeitig einen Nationalismus fördere, der Familien als Bewahrer des Volkes stilisiere. Dies wirke sich sehr negativ auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus und sei nicht mit gendergerechten Ansätzen vereinbar.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.27 | 2.61 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Krassimira Daskalova / Caroline Hornstein Tomić / Karl Kaser / Filip Radunović (Hrsg.): Gendering Post-Socialist Transition. Wien: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35759-gendering-post-socialist-transition_43345, veröffentlicht am 04.04.2013. Buch-Nr.: 43345 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken