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Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) / Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) (Hrsg.)

Gemeinschaftsprojekt Energiewende. Der Fahrplan zum Erfolg

München: oekom verlag 2014; 110 S.; 14,95 €; ISBN 978-3-86581-668-9
„Bürgerinnen und Bürger durch eine Demokratisierung und Dezentralisierung der Energiewirtschaft einzubeziehen und aktiv zur Beteiligung zu ermuntern ist kein schmückendes Beiwerk, sondern tragender Pfeiler der Energiewende und der gesellschaftlichen Akzeptanz.“ (10) Nur als Gemeinschaftswerk von Politik, Wirtschaft und den Bürgern könne die Energiewende in ihrer ganzen transformativen Dimension gelingen. Aufgrund dieses Standpunkts haben sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler zusammengetan, um gemeinsam Überzeugungsarbeit für die Notwendigkeit eines sozialökologischen Umbaus zu leisten. So wird beispielsweise detailliert der bundespolitische Energiefahrplan analysiert, der zwar offiziell auf dem 2010 von der schwarz‑gelben Bundesregierung verabschiedeten hochambitionierten Energiekonzept beruht, bei dessen Umsetzung es aber nach Ansicht der Autor_innen unter der Großen Koalition an Seriosität mangelt: „Der Koalitionsvertrag lässt keine kohärente Strategie erkennen, mit der die großen Herausforderungen eines Komplettumbaus aller Sektoren der Energieversorgung in den nächsten Jahrzehnten wirksam bewältigt werden könnten.“ (42) Die starke Konzentration auf den Stromsektor etwa sei nicht zielführend, es fehlten konkrete Anpassungskonzepte für die Nutzwärmebereitstellung – auf die etwa die Hälfte der energiebedingten Kohlenstoffdioxid‑Emissionen entfalle – und den Verkehrssektor. Die Autorin und Autoren (die Beiträge sind nicht namentlich gekennzeichnet) decken verständlich und fundiert die Baustellen auf, die noch zu bearbeiten sind, und verdeutlichen dabei immer wieder, dass es aus wissenschaftlicher Sicht weder Zweifel an der Notwendigkeit noch an den Erfolgsaussichten der Energiewende gibt. Nicht von ungefähr schwingt daher in den eindringlichen Ausführungen auch offen der Frust mit, dass die Politik die wissenschaftlichen Erkenntnisse zugunsten anderer Interessen ignoriert – das sei eine „Kapitulation der Politik gegenüber all jenen Kräften, die Energieeffizienz den Verbrauchern oder ‚dem Markt‘ überlassen wollen“ (57). Es ist aber ein Lichtblick, dass es offensichtlich nicht an Ideen, effektiven Konzepten und Lösungsansätzen für das Gelingen der Energiewende fehlt – das Buch ist ein empfehlenswerter Beleg dafür.
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Rubrizierung: 2.3432.3312.3413.52.263 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) / Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) (Hrsg.): Gemeinschaftsprojekt Energiewende. München: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38836-gemeinschaftsprojekt-energiewende_45645, veröffentlicht am 10.09.2015. Buch-Nr.: 45645 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken