Rechtswiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: W. Hefermehl, P.-C. Müller-Graff, U. Hufeld. – Mit der Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion ging die geldpolitische Kompetenz auf das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) über, das der Preisstabilität verpflichtet ist. Gestützt auf die These von Stefan Jörgens, der eine einheitliche europäische Bankenaufsicht für notwendig hält, fragt Glatzl nach den Zusammenhängen zwischen Geldpolitik und Bankenaufsicht und den daraus resultierenden gemeinschaftsrechtlichen Pflichten für die Mitgliedstaaten. Der Autor, der selbst als Anwalt jahrelang Banken im Aufsichtsrecht beraten hat, beschreibt die Art und Weise der Bankenaufsicht in den Mitgliedstaaten und fragt nach deren Sinnhaftigkeit. Dabei sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, die ihnen obliegende Beaufsichtigung der Kreditinstitute so zu gestalten, dass keine Konflikte mit der Geldpolitik entstehen. Glatzl sieht Konfliktpotenzial zwischen der mitgliedstaatlichen Bankenaufsicht einerseits und der gemeinschaftlichen Geldpolitik andererseits. Daraus folgt für ihn „die Pflicht der Teilnehmerstaaten an der Währungsunion, ihre Bankenaufsicht auf die Gemeinschaft zu übertragen“ (275) – zugleich zeigt er die europarechtlichen Grenzen einer Regulierung auf.