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Josette Baer (Hrsg.)

From Post-Communism toward the third Millennium. Aspects of Political and Economic Development in Eastern and South-Eastern Europe from 2000-2005

Bern u. a.: Peter Lang 2012 (Interdisciplinary Studies on Central and Eastern Europe 7); 270 S.; pb., 56,50 €; ISBN 978-3-03911-773-4
Anders als in den Staaten Ostmitteleuropas scheint der Transformationsprozess in den Ländern Osteuropas – der Ukraine, Belarus, Russland u. a. – weniger geradlinig und allgemein mehrschichtiger zu verlaufen. Die „Vielfalt“ scheine das einzige gemeinsame Charakteristikum zu sein, schreibt die Herausgeberin. Dem „Oszillieren zwischen Reform und Tradition“ (15 f.) sind die vom Umfang her recht divergenten Beiträge des Bandes gewidmet, die von Autoren aus dem Umfeld des von George Soros begründeten Open Society Institutes (OSI) stammen und jeweils bei längeren Forschungsaufenthalten in den besprochenen Ländern entstanden sind. Der Erscheinungsprozess des Bandes war aber offensichtlich von einigen Verzögerungen begleitet. Ausgangspunkt war die Jahreskonferenz des Academic Fellowship Programs der OSI in Crimea im Mai 2005, die 2011 erfolgte Reorganisation des OSI in die Open Society Foundations ist nicht mehr berücksichtigt worden. Die Einleitung der Herausgeberin wurde Ende 2010 abgeschlossen, die einzelnen Beiträge finden sich zum Großteil auf dem Stand des Jahres 2006. Gerade angesichts der gestellten Entwicklungsprognosen erweist sich hier einiges als von der Zeit überholt. So wird im ebenfalls auf Ende 2010 datierten Vorwort des US-Politologen Stephen E. Hanson Bulgarien den Ländern zugerechnet, für die „die Mitgliedschaft in der EU unmöglich erscheint“ (8) – angesichts der bereits 2000 begonnenen Beitrittsverhandlungen und dem 2007 erfolgten Beitritt ein ärgerlicher Fehler, wenngleich gewisse Ähnlichkeiten in der politischen Kultur der beschriebenen Ländergruppe nicht zu leugnen sind. Angesichts der behandelten Thematik erscheint es aus verlegerischer Perspektive zudem fragwürdig, eine Schrifttype zu verwenden, die keine slawischen Sonderzeichen enthält und jene dann in einer anderen Type zu drucken. Inhaltlich finden sich gleichwohl einige anregende Denkanstöße. G. P. E. Walzenbach zeigt am Beispiel der Ukraine u. a. die fehlende politische Strategie der EU gegenüber den osteuropäischen Staaten – auf dem Stand kurz nach der „Orangenen Revolution“ zwar, in diesen Bereich hat sich allerdings leider nicht viel geändert.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.2 | 2.61 | 2.62 | 2.22 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Josette Baer (Hrsg.): From Post-Communism toward the third Millennium. Bern u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35303-from-post-communism-toward-the-third-millennium_42523, veröffentlicht am 26.07.2012. Buch-Nr.: 42523 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken