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Swetlana W. Pogorelskaja

Frei von den Zwängen der Tagespolitik. Die deutschen politischen Stiftungen im Ausland

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2009; 217 S.; brosch., 39,80 €; ISBN 978-3-631-52932-4
Die in den Medien und der Öffentlichkeit oft kritisch beurteilte Auslandsarbeit der deutschen parteinahen Stiftungen erfährt in diesem Buch ihre Apologie. Die Darstellung ist jedoch durchaus umfassend und informativ. Die Autorin streicht die weltweite Einzigartigkeit der Stiftungen heraus, die „nur vor dem Hintergrund der bundesdeutschen Parteiendemokratie zu verstehen“ (11) seien. Ihre Kennzeichen sind das weltweite Auftreten als Nichtregierungsorganisationen, die Finanzierung ihrer Arbeit durch den Staat sowie die durch ihre Parteinähe bedingte Verzahnung mit Parlament und Regierung. Obwohl das außenpolitische Engagement der Stiftungen mit ihrem Einsatz in Entwicklungsländern begann, betreiben sie keine Entwicklungshilfe, wohl aber Entwicklungspolitik, indem sie auf die Gestaltung politischer und gesellschaftlicher Ordnungen in den Gastländern zielen. Neben die Entwicklungs- und Demokratieförderung ist die zivile Krisenprävention als ein Schwerpunkt der Auslandsarbeit der Stiftungen getreten. Die Autorin zeichnet ein sehr positives Bild der Stiftungen und tritt einer Reihe von „Stereotypen“ (183) entgegen: So streicht sie heraus, dass die Stiftungen nicht nur als Instrumente des Staates oder der Parteien, sondern als selbstständige Akteure in der Außenpolitik zu sehen sind, die nicht miteinander konkurrieren, sondern einander im Dienste der Demokratieförderung ergänzen. Am Ende stellt die Autorin apodiktisch fest: „Die Auslandsarbeit der Stiftungen ist effizient, nur lässt sich dies nicht immer anhand der Evaluationsberichte eindeutig ermitteln […]. Nicht die Zahlen, sondern die politischen Ereignisse und der gesellschaftspolitische Wandel sprechen für sich.“ (183) So einfach ist es natürlich nicht, und weitergehende Untersuchungen wären wünschenswert, um die These zu erhärten. Der Abdruck von Interviews schließlich, die die Autorin 2004 in Moskau geführt hat, als „Anlagen“ auf mehr als 20 Seiten lässt den Leser mit der Frage zurück, warum nicht auch andere der vielen Gespräche, die die Autorin geführt hat, hier dokumentiert wurden.
Alexander Höse (ALH)
M. A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen der Universität zu Köln.
Rubrizierung: 4.21 | 2.331 | 2.61 | 2.62 | 2.64 | 2.65 Empfohlene Zitierweise: Alexander Höse, Rezension zu: Swetlana W. Pogorelskaja: Frei von den Zwängen der Tagespolitik. Frankfurt a. M. u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31098-frei-von-den-zwaengen-der-tagespolitik_36974, veröffentlicht am 02.09.2009. Buch-Nr.: 36974 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken