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Renate Genth / Reingard Jäkl / Rita Pawlowski / Ingrid Schmidt-Harzbach / Irene Stoehr

Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945-1949. Hrsg. von der Senatorin für Arbeit, Berufliche Bildung und Frauen, Berlin

Berlin: trafo verlag dr. wolfgang weist 1996; 503 S.; 49,80 DM; ISBN 3-89626-109-6
Diese Studie entstand auf der Basis einer "Gemeinsamen[n] Initiative aller Frauen der Parteien im Berliner Abgeordnetenhaus" vom 27. November 1986, in der es u. a. heißt: "Das Abgeordnetenhaus fordert den Senat von Berlin auf, zu veranlassen, daß die politische Arbeit von Frauen in Berlin in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erforscht, dokumentiert und dem Abgeordnetenhaus sowie der Öffentlichkeit vorgelegt wird." (5) Der Arbeitsumfang wurde 1989 durch die Öffnung der Mauer und die Einbeziehung der Archive im Ostteil der Stadt erweitert. Die Intention besteht darin, "einen Überblick über die politische Wirksamkeit der Frauen, die in der Berliner Nachkriegszeit agierten[, zu geben]. Dabei stehen die verschiedenen Organisationen, in denen Frauen gemeinsam tätig waren, im Vordergrund. [...] Diese Untersuchung soll Ergebnisse und Material zur Verfügung stellen, so daß auf dieser Basis detailliertere und thematisch bezogene Studien weitergeführt werden können." (12) Es handelt sich um einzelne Beiträge verschiedener Autorinnen, die unabhängig voneinander geschrieben wurden und deshalb nicht bruchlos aufeinander folgen, die sich aber alle der Leitfrage unterordnen, "ob alles, was Frauen in den betreffenden Organisationen getan haben, 'politisches Handeln' ist oder ob hier nach bestimmten Kriterien politisches von nicht politischem Handeln unterschieden werden kann" (12). In den Kapiteln II bis IX geht es um Komplexe, die u. a. der Entwicklung im Nachkriegsberlin sowie wichtigen Organisationen und der Frage der Frauenbewegung nachgehen. Im zehnten Kapitel finden sich Porträts von 22 Politikerinnen. Entsprechend dem Ziel der Studie, vor allem Material und damit eine Basis für weitere Untersuchungen zu bieten, beinhaltet der über einhundert Seiten starke Anhang diverse Dokumente sowie eine Chronologie, ein Personenregister und ein Literaturverzeichnis. In Qualität wie Quantität, in der Gesamtheit wie auch im Detail handelt es sich um ein beeindruckendes Werk, das dem Ziel seiner Autorinnen gerecht wird, aber auch für politisch Interessierte im weitesten Sinne von Nutzen ist. Dieses Buch ist wichtig und spannend zugleich. Inhalt: I. Renate Genth: Einleitung (11-23); II. Ingrid Schmidt-Harzbach / Renate Genth: Kriegsende und Nachkriegszeit in Berlin (25-46); III. Renate Genth / Ingrid Schmidt-Harzbach: Die Frauenausschüsse: das halb gewollte, halb verordnete Netz (47-74); IV. Rita Pawlowski: Der Demokratische Frauenbund Deutschland (DFD) (75-104); V. Renate Genth / Ingrid Schmidt-Harzbach: Frauen in den Parteien (105-151); VI. Renate Genth: Zur Frauenpolitik in FDGB und UGO (153-170); VII. Reingard Jäkl: Schöneberger Frauen: Schlaglichter aus den Nachkriegsjahren (171-192); VIII. Irene Stoehr: Traditionsbewußter Neuanfang. Zur Organisation der alten Frauenbewegung in Berlin 1945-1950 (193-227); IX. Irene Stoehr / Ingrid Schmidt-Harzbach: Friedenspolitik und Kalter Krieg: Frauenverbände im Ost-West-Konflikt (229-254); X. Porträts.
Petra Beckmann-Schulz (Bm)
Dr., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.36 | 2.313 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Petra Beckmann-Schulz, Rezension zu: Renate Genth / Reingard Jäkl / Rita Pawlowski / Ingrid Schmidt-Harzbach / Irene Stoehr: Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945-1949. Berlin: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/4613-frauenpolitik-und-politisches-wirken-von-frauen-im-berlin-der-nachkriegszeit-1945-1949_6471, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 6471 Rezension drucken