Frauen und politische Macht in der postkommunistischen Slowakei
Sozialwiss. Diss. Tübingen; Gutachter: G. Meyer. – Bis zur Novemberrevolution 1989 war der Frauenanteil in den politischen Institutionen der Tschechoslowakei relativ hoch. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes und der Aufspaltung in zwei Länder sank der Frauenanteil in den politischen Institutionen des Nachfolgestaates Slowakei dramatisch ab. Die Verfasserin untersucht die Ursachen dafür und unterscheidet dabei institutionelle, politisch-kulturelle und sozio-strukturelle Faktoren. Wesentliche Gründe für den Rückzug der Frauen seien einerseits die weit verbreitete Ablehnung alles Kommunistischen und damit auch des „kommunistischen“ Gleichstellungsgedankens sowie die Wiederbelebung traditioneller Rollenvorstellungen gewesen. Daneben hätten aber auch die große Arbeitslosigkeit sowie die finanziell motivierte Schließung der Kinderbetreuungseinrichtungen die Frauen zurück in die Hausfrauenrolle gedrängt. Zwar habe sich die Situation nach massiven öffentlichen Debatten wieder etwas verbessert, dennoch bleibe die Frauenförderung eine wichtige Aufgabe, da die faktische Gleichstellung der Geschlechter ein wesentlicher Aspekt einer erfolgreichen und nachhaltigen Demokratisierung sei, so die Autorin weiter. Sie plädiert für staatliche Förderprogramme sowie für eine stärkere öffentliche Diskussion der Problematik, die insbesondere von den Medien angestoßen werden sollte.