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Josef Langer (Hrsg.)

Forces Shaping the EU. Social Science Approaches to Unterstanding the European Union

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2008; 265 S.; pb., 45,50 €; ISBN 978-3-631-57401-0
Einer der überraschendsten Sätze dieses Sammelbandes zur Entwicklung der Europäischen Union steht bereits in den einleitenden Bemerkungen des Herausgebers: „Traditional academic communities were rather late to discover the EU as a research topic and still have a low level of involvement“ (20) – im Gegensatz zu Think-Tank-Institutionen und privaten Forschungsinstituten, so Langer. Doch die nahezu unüberschaubare Literaturmenge an EU-Untersuchungen im Bereich der Politikwissenschaft scheint dem Zitat diametral zu widersprechen. Betrachtet man jedoch die einzelnen Kapitel zur Erklärung europäischer Integration (Nieminen) oder zur Europäischen Union als neuem Superstaat (Prisching) oder globalem Akteur (Haller), so wird deutlich, dass unter dem Begriff der „social sciences“ in diesem Sammelband eher ein soziologisches Wissenschaftsverständnis verstanden wird, welches sich besser mit den englischen Begriffen der „social theory“ oder der „critical theory“ charakterisieren lässt. Diese Bereiche – verstanden als Gegenströmung zu einem rational-positivistischen Wissenschaftsparadigma – sind dann tatsächlich auch in der politikwissenschaftlichen Literatur als Analyseinstrumente der europäischen Integration bzw. des europäischen Systems inklusive dessen europäischer Gesellschaft eher unterrepräsentiert. Vor diesem Hintergrund lässt sich der Band als Zusammenschau diverser Ansatzpunkte betrachten, unter welchen man die Europäische Union aus kulturalistischer (D’Andrea, Muukkonen), aus demokratietheoretischer (Niżnik, Caselli), aus kommunikativer (Cajvaneanu) und aus der Perspektive der praktischen Politik (Jazbec) betrachten kann. Für die Untersuchung dieser Ansätze setzen die Autoren dabei vornehmlich hermeneutische und diskursanalytische Methoden ein. In dieser Form hält der Sammelband daher für fortgeschrittene Studierende und Experten in den genannten Bereichen eine Zusammenfassung des gegenwärtigen Forschungsstandes bereit, für empirisch-analytisch Forschende bietet er zumindest neue Denkanstöße.
Bernd Schlipphak (SCH)
M. A., wiss. Universitätsassistent, Abteilung Politikwissenschaft, Universität Salzburg.
Rubrizierung: 3.1 | 3.7 | 3.4 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Bernd Schlipphak, Rezension zu: Josef Langer (Hrsg.): Forces Shaping the EU. Frankfurt a. M. u. a.: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30486-forces-shaping-the-eu_36195, veröffentlicht am 24.03.2009. Buch-Nr.: 36195 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken