Den Landesparlamenten werde in der politikwissenschaftlichen Literatur nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet, schreibt Reutter. Er zeigt jedoch, dass sie ein spannender Untersuchungsgegenstand sein können. Den Anfang macht eine kurze historische Einleitung über die Entstehung, Bedeutung und den Wandel von Landesverfassungen. Die nachfolgende Darstellung der variierenden Wahl- und Parteiensysteme auf der Landesebene wird durch die Analyse ihrer gegenseitigen Wechselwirkungen, möglicher Impulse auf die Bundesebene und der zunehmenden Unterschiede zwischen Landes- und Bundesebene vervollständigt. Als nächstes werden die Aufgaben, soziologischen Merkmale und die Finanzierung von Abgeordneten diskutiert. Im Folgenden beschreibt Reutter die organisatorische Dimension der Landtage anhand ihrer Struktur und Größe, wobei auch die Erklärung der Varianz zwischen den Landtagen einfließt. Im nächsten Abschnitt erklärt er ausführlich die Funktionen der Landtage. Diese werden aus der Parlamentarismusforschung übernommen und es wird überlegt, inwiefern die Landtage tatsächlich alle Funktionen von (Bundes-)Parlamenten erfüllen können und sollen. Abschließend erfolgt eine Einordnung der Landesparlamente in das Mehrebenensystem der deutschen bundesstaatlichen Ordnung unter Einbezug der europäischen Ebene. Insgesamt legt Reutter ein Handbuch vor, welches nicht nur für Studenten der Politikwissenschaft ein Gewinn ist: Neben umfangreicher Deskription mit aktuellen Datenmaterialien greift er analytische Fragestellungen auf, bei denen es um spezifische Merkmale sowie Unterschiede geht. Er bezieht die umfangreiche Literatur zur Parlamentarismusforschung ein und überträgt diese Erkenntnisse auf Landtage, wobei er auch auf Grenzen der verwendeten Typologien verweist.