Ziel des Bandes ist es, einen Überblick über die Lage und die Probleme von Flüchtlingen zu geben, die in den 90er-Jahren in die Bundesrepublik Deutschland geflohen sind und hier um politisches Asyl gebeten haben. Die Herausgeber haben dazu Interviews mit Flüchtlingen aus Asien (Afghanistan, Armenien, Iran, Sri Lanka), Afrika (Kamerun, Niger), Europa (Bosnien-Herzegowina, Kosovo bzw. Jugoslawien, Türkei) sowie mit palästinensischen Flüchtlingen aus dem Libanon und aus Kuwait geführt, die im Wortlaut dokumentiert werden. Befragt wurden sowohl Menschen, deren Asylantrag stattgegeben wurde, als auch Flüchtlinge, deren Asylverfahren noch laufen oder die nicht als Verfolgte anerkannt wurden. Im Mittelpunkt steht jeweils die Frage nach der individuellen Erfahrung von Bedrohung, Verfolgung oder Vertreibung - den Fluchtgründen - sowie den Umständen der Flucht und dem Weg nach Deutschland. Ein zweiter Fragenkomplex betrifft die Aufnahme und Lebensumstände der Flüchtlinge in Deutschland, ihre Erfahrungen mit dem Asylverfahren sowie mit fremdenfeindlichen oder rassistischen Reaktionen auf ihre Anwesenheit. Der Dokumentation der Einzelfälle geht eine zusammenfassende Darstellung der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in den jeweiligen Heimatländern voraus. Besonderes Augenmerk legen die Herausgeber dabei auf die Rekonstruktion der Kriegs- oder Konfliktsituation bzw. der religiösen, ethnischen oder politischen Repression und Verfolgung in diesen Ländern, um damit eine Einordnung der anschließenden Einzeldarstellungen der Fluchtmotive und -umstände zu ermöglichen.