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Thomas Albrich (Hrsg.)

Flucht nach Eretz Israel. Die Bricha und der jüdische Exodus durch Österreich nach 1945

Innsbruck/Wien: Studien Verlag 1998 (Österreich-Israel-Studien 1); 295 S.; 47,80 DM; ISBN 3-7065-1289-0
Die illegal organisierte jüdische Fluchthilfeorganisation Bricha (= Flucht) entstand 1944/45 in Ostpolen und Litauen. Sie ermöglichte bis 1948 mehr als 200.000 Juden die Flucht aus Osteuropa. Sie entwickelte ein Netz von Stützpunkten entlang der Routen über Österreich bis nach Süditalien. Österreich kam dabei aufgrund seiner östlichen Lage eine zentrale Bedeutung zu: Hier bündelten sich die Fluchtrouten, die einerseits nach Südtirol und Italien oder andererseits (vorläufig) in die amerikanische Zone nach Deutschland führten. Etwa 50.000 Menschen konnte die Bricha nach Italien schleusen und von dort nach Israel. Nachdem die britischen und französischen Besatzer die bisherigen Fluchtwege aus Salzburg nach Italien gesperrt hatten, gelang es der Bricha, im Sommer 1947 etwa 5.000 Menschen unter schwierigen Bedingungen über den 2.600 Meter hohen Krimmler Tauernpaß nach Südtirol zu schleusen. Diese Aufsätze sind das Ergebnis einer wissenschaftlichen Tagung mit dem Titel: "Salzburg - Drehscheibe des jüdischen Exodus 1945-1948", die 1997 in Salzburg stattfand. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Berichte von ehemaligen Fluchthelfern der Bricha. Inhalt: Thomas Albrich: Zionisten wider Willen. Hintergründe und Ablauf des Exodus aus Osteuropa (13-48); Christine Oertel: Wien: Tor zur Freiheit? Die Bricha und das Rothschildspital (49-66); Michael John: Zwischenstation Oberösterreich. Die Auffanglager und Wohnsiedlungen für jüdische DPs und Transitflüchtlinge (67-92); Susanne Rolinek: Jüdische Fluchthilfe im Raum Salzburg. Das Netzwerk von Bricha und Betar 1945 bis 1948 (93-118); Bernadette Lietzow: "Nächstes Jahr in Jerusalem". Die Lager für jüdische DPs und Flüchtlinge in Salzburg (119-136); Norbert Ramp: "Die D. P. bezahlen alle Preise ..." Vorurteile und Konflikte zwischen Einheimischen und jüdischen DPs in Salzburg und Oberösterreich (137-160); Asher Ben-Natan: "Kommandant der 5. Besatzungsarmee in Österreich" (161-176); Aba Gefen: Zwei Jahre als Bricha-Kommandant in Salzburg (177-186); Marko M. Feingold: Meine Tätigkeit bei der Bricha (187-192); Viktor Knopf: Der Fluchtweg über den Krimmler Tauern (193-198); Katrin Oberhammer: Saalfelden - Gnadenwald - Meran. Mit der Bricha durch die französische Zone nach Südtirol (199-224); Eva Pfanzelter: Zwischen Brenner und Bari. Jüdische Flüchtlinge in Italien 1945 bis 1948 (225-252); Thomas Albrich: Die zionistische Option. Israel und die Überlebenden des Holocaust in Österreich (253-288).
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 2.4 | 2.62 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Thomas Albrich (Hrsg.): Flucht nach Eretz Israel. Innsbruck/Wien: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/4655-flucht-nach-eretz-israel_9786, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9786 Rezension drucken