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Judith C. Enders / Adriana Lettrari / Mandy Schulze / Johannes Staemmler

Fach- und Führungskräftemangel in Ostdeutschland. Eine qualitative Untersuchung der "Dritten Generation Ostdeutschland"

Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag 2013; 48 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-7639-5167-3
Die Autorinnen und der Autor konzentrieren sich auf das Problem des prognostizierten Fach‑ und Führungskräftemangels speziell in Ostdeutschland und untersuchen dahingehend die Rückkehrbereitschaft junger Ostdeutscher, die zu Ausbildungszwecken ihre Herkunftsregionen verlassen haben. Der Arbeitsplatzmangel nach der Wende führte zu kontinuierlichen Abwanderungen aus Ostdeutschland, die besonders auch die „Dritte Generation Ostdeutschland“ prägten. Der Begriff umfasst junge Menschen, geboren zwischen 1975 und 1985 in der DDR, aufgewachsen in einer Zeit des Wandels und in großer Zahl aus ihren Herkunftsregionen fortgezogen für Ausbildung, Studium oder Arbeitssuche. Es handelt sich um etwa 2,4 Millionen Menschen, die ein „avantgardistisches Potenzial für die ostdeutschen Bundesländer“ (14) darstellen. Doch wie bewegt man diese jungen Leute dazu, zurückzukehren und „in Ostdeutschland neue Entwicklungen anzustoßen (durch die Verbindung aus kultureller Ankopplungsmöglichkeit, neu erworbenen Wissensbeständen und Verhaltensmustern und der Situation, den Berufseinstieg aufgrund ihrer Altersstruktur derzeit zu gestalten)“ (42)? Um Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu erarbeiten, widmen sich Judith C. Enders, Adriana Lettrari, Mandy Schulze und Johannes Staemmler der bisher vernachlässigten Frage: Welche Erwartungen hat die „Dritte Generation Ostdeutschland“ an Berufs‑ und Familienleben und an ein soziales und kulturelles Umfeld? Mithilfe narrativer Interviews untersuchen sie die Zukunftsvorstellungen ihrer Zielgruppe, die „als Motor des regionalen demografischen Wandels in den neuen Bundesländern“ (19) gilt. Die Ergebnisse der Studie werden detailreich und dennoch übersichtlich dargestellt, die Gemeinsamkeiten der qualitativen Untersuchung anschaulich herausgearbeitet. In ihrer Schlussfolgerung präsentiert das Autorenquartett die wichtigsten Erfordernisse einer bewussten „Willkommenskultur“ (43) für die potenziellen Fach‑ und Führungskräfte. Der schmale Band enthält eine gut durchdachte Studie, auf deren Grundlage sich weitere Forschungen zur demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung Ostdeutschlands anbieten.
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 2.35 | 2.325 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Judith C. Enders / Adriana Lettrari / Mandy Schulze / Johannes Staemmler: Fach- und Führungskräftemangel in Ostdeutschland. Bielefeld: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/236-fach--und-fuehrungskraeftemangel-in-ostdeutschland_43721, veröffentlicht am 23.05.2013. Buch-Nr.: 43721 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken