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Samuel Beuttler

Existiert der Wahlzyklus in Zeiten der großen Koalition unter Merkel? Einfluss der Popularität der Bundesregierung auf die Landtagswahlen in Deutschland zwischen 2005 und 2009

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2012 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 618); 104 S.; brosch., 14,80 €; ISBN 978-3-631-63709-8
Das Prinzip des Wahlzyklus besagt, dass, je weiter eine Landtagswahl zeitlich von der Bundestagswahl entfernt ist, desto stärker sind die Stimmenverluste der Parteien, die die Bundesregierung stellen. In der Mitte einer Legislaturperiode sind sie am größten, gegen Ende der Wahlperiode nehmen die Stimmen der Regierungsparteien wieder zu. Diese für die alte Bundesrepublik empirisch nachgewiesenen Regelmäßigkeiten beim Einfluss der Popularität der Bundesregierung auf die Landtagswahlen wird für die Zeit nach der Wiedervereinigung strittig beurteilt. Samuel Beuttler stellt zunächst verschiedene Erklärungsansätze für diesen Aspekt der Politikverflechtung dar, die auf unterschiedliche Faktoren (Wahlbeteiligung, ökonomische Performance, Parteiidentifikation) abheben. Diese Ansätze und die daraus entwickelten Hypothesen werden anschließend anhand der 16 Landtagswahlen in der Zeit der großen Koalition von 2005 bis 2009 überprüft. Der Autor kann in diesem Zeitraum keinen u-förmigen, zyklischen Verlauf der Stimmanteile der Regierungsparteien nachweisen, vielmehr – so lautet der Befund – nehmen sie über die Zeit hinweg konstant ab. Für diese Entwicklung ist vor allem das zunehmend schlechtere Abschneiden der SPD verantwortlich, während die Union „über die Zeit hinweg relativ konstant [abschnitt]. Ein Grund dafür kann in dem bestätigten positiven signifikanten Zusammenhang zwischen der Beliebtheit der Bundeskanzlerin und der Popularität der Union gesehen werden.“ (95) Die Nicht-Existenz des Wahlzyklus bedeute nicht, betont der Autor, dass der Einfluss der Bundespolitik auf die Landtagswahlen geringer geworden wäre. Zudem bestätigten die Ergebnisse, wonach die Oppositionsparteien im Zeitverlauf populärer wurden, „dass es in Zeiten einer großen Koalition zur Pluralisierung des Parteiensystems“ (96) komme.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.332 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Samuel Beuttler: Existiert der Wahlzyklus in Zeiten der großen Koalition unter Merkel? Frankfurt a. M. u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35705-existiert-der-wahlzyklus-in-zeiten-der-grossen-koalition-unter-merkel_43116, veröffentlicht am 07.02.2013. Buch-Nr.: 43116 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken