Seit den 90er-Jahren schreitet die Europäisierung und Internationalisierung der Polizei voran. Als wesentliche Ursachen dafür nennen die Herausgeber einerseits die Implementierung eines europäischen „Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ sowie andererseits die grundlegende Verschiebung des „Koordinatensystems“ im Bereich der internationalen Sicherheitspolitik. So sind neue Institutionen und Instrumente geschaffen worden und werden weiter ausgebaut, wie beispielsweise „Europol“, „Eurojust“, der „Europäische Haftbefehl“ sowie die Europäische Grenzschutzagentur. Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts könne Sicherheit nicht mehr primär durch militärische Bündnisse und Abschreckungssysteme garantiert werden, schreiben Möllers und van Ooyen. Sicherheit sei ein „fast uferloser Themenbereich“ (7) geworden, der in viele Politikbereiche hineinrage. Die Trennlinien zwischen äußerer und innerer Sicherheit hätten sich quasi aufgelöst. In diesem Kontext sei die Rede von einem „erweiterten Sicherheitsbegriff“. Es habe sich ein Wandel vom „Peacekeeping“ zwischenstaatlicher Konflikte zum „Policekeeping“ des Schutzes von öffentlicher Sicherheit und Ordnung vollzogen. Die Europäisierung und Internationalisierung von Polizei umfasse nicht nur die Schaffung europäisch/international organisierter Polizeieinrichtungen und Instrumente. Vielmehr gehe es um die Frage des „‚interkulturellen’ Managements: Inwieweit hat sich der deutsche Polizeidienst in einer pluralistischen Gesellschaft interkulturell geöffnet und wie lässt sich seine interkulturelle Kompetenz erhöhen?“ (8) Diese Entwicklungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit analysieren die Autorinnen und Autoren; sie stammen aus der Rechts- und Politikwissenschaft, der Psychologie und Verwaltung sowie aus dem Bereich der Polizei.