Die Arbeit wurde 2001 an der Universität Cambridge als Dissertation angenommen und für die Veröffentlichung in deutscher Sprache überarbeitet und aktualisiert. Existiert bereits eine transnationale Öffentlichkeit in Europa, in der grenzüberschreitende Debatten, wie beispielsweise über die Zukunft der europäischen Integration, geführt werden können? Kann Demokratie in Europa funktionieren, solange die politische Meinungsbildung überwiegend innerhalb nationaler Grenzen stattfindet? Mithilfe von drei Fallstudien und einer Analyse des Brüsseler Systems der politischen Kommunikation will Meyer klären, inwieweit eine transnationale öffentliche Kontrolle der Tätigkeit der EU-Kommission möglich ist. Im ersten Teil beleuchtet er den Öffentlichkeitsbegriff vor dem Hintergrund der Debatte um das Legitimitätsdefizit der EU und erläutert die Bedingungen, die eine Transnationalisierung der politischen Berichterstattung über die EU in den Massenmedien begünstigen. Inwieweit ist es dem europäischen Pressekorps in Brüssel gelungen, die Europäische Kommission unter Präsident Jacques Santer für politische und persönliche Missstände zur Rechenschaft zu ziehen? Die Fallstudien zum BSE-Skandal und zur Echo/Cresson-Affäre haben eine deutliche Verbesserung der journalistischen Kontrollfähigkeit gezeigt, die im März 1999 maßgeblich zum Rücktritt der Santer-Kommission beitrug. Es gelang hier, eine länderübergreifende Medienöffentlichkeit herzustellen.