Europäische Identität: Voraussetzungen und Strategien
Der Band dokumentiert die Beiträge einer Konferenz der Bertelsmann Stiftung und des Centrums für angewandte Politikforschung. Die Autoren gehen von der Feststellung aus, dass „die politische Relevanz von Faktoren kollektiver Selbstwahrnehmung“ (7) für die europäische Integration lange Zeit unterschätzt wurde. Sie stellen die These zur Diskussion, dass eine Akzeptanz der Europäischen Union durch die Bürger stark von der Ausbildung einer europäischen Identität abhängt. Historische und kulturelle Anknüpfungspunkte sowie Strategien einer europäischen Identitätspolitik werden aus der Sicht verschiedener Disziplinen besprochen. In diesem Zusammenhang wird dargestellt, was eigentlich spezifisch europäisch ist und was wissenschaftlich-analytisch unter Europa zu verstehen ist. Während Nida-Rümelin einen Zugang über das normative Fundament des europäischen Einigungsprozesses wählt, diskutiert Weidenfeld die europäische Identität anhand einer Zustandsbeschreibung dessen, was Europa ist und fordert einen Kommunikationsraum. Vielleicht ist es der Unschärfe des Themas kollektive Identitätsbildung angemessen, dass zwar ein Aufriss, aber keine zusammenfassende Systematisierung der verschiedenen Aspekte und Fragestellungen der Einzelbeiträge vorgelegt wird.