Der Journalist Ross untersucht „den Zusammenhang zwischen der Sprachenregelung in den Institutionen der Europäischen Union und deren Legitimität" (10). Die Analyse wird von der Frage geleitet, inwiefern die EU in der Lage ist, den „Integralen Multilingualismus" (143) zu verwirklichen. Dieser Begriff bezeichnet das Bemühen der Europäischen Union, im Gegensatz zu anderen internationalen Organisationen alle Amtssprachen der Mitgliedstaaten als Amts- und Arbeitssprachen in ihren Institutionen zu verwenden. Der Autor weist auf eine Diskrepanz zwischen dem Anspruch auf Gleichberechtigung aller EU-Sprachen und der tatsächlichen Handhabung hin. So hätten sich auf der Ebene der Verwaltung bestimmte Sprachen, meist Englisch und Französisch, durchgesetzt. Lediglich auf höchster politischer Ebene, das heißt im Ministerrat und im Europäischen Rat sowie im Europäischen Parlament, komme die Vollsprachenregelung zur Anwendung. Die Zahl der europäischen Amtssprachen habe sich im Vergleich zum Jahr 1958 beinahe verdreifacht, derzeit existierten bereits 110 Sprachkombinationen und nach der Osterweiterung im Mai 2004 werden es 420 sein. Dies werde zu erheblichen technischen Problemen führen und ein Arbeitssprachenregime erfordern. Ross entwickelt ein „abgestuftes Arbeitssprachenmodell" (145) für die Europäische Union, das sowohl demokratisch als auch effizient wäre.