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Walter Matznetter / Robert Musil (Hrsg.)

Europa: Metropolen im Wandel

Wien: Mandelbaum Verlag 2011; 360 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-85476-366-6
In 15 Porträts werden europäische Großstädte in ihrer spezifischen Rolle in einem wirtschaftlichen und soziokulturellen Bedeutungsgeflecht gezeigt. Metropolen sind diese Städte nicht nur ihrer demografischen Größe halber, sondern vor allem dank ihrer Funktion als zentrale Schnitt- und Steuerungsstellen – sie üben einen Einfluss aus, der sie in den Rang sogenannter Global Cities hebt. Die Darstellung der Fallbeispiele wird dabei in Rahmenthemen eingebettet. So kann über die Eigenheiten hinaus nach den Kennzeichen europäischer Metropolen überhaupt gefragt werden. Musil zeigt im ersten Komplex, dass sich die Stellungen der Metropolen als Weltstädte nicht nur durch Globalisierungsdynamiken erklären lassen, sondern auch durch ihre gewachsene Funktion innerhalb eines Städtenetzwerks. Beispiele dafür sind vor allem London als „Alpha Global City“ (39), das Finanzzentrum Frankfurt am Main oder Basel. Wie der Einfluss ökonomischer Faktoren und Strukturen auf die Stadtentwicklung der Metropolen einwirkt, wird an einem Vergleich der Nutzung von Industriebrachen in Lüttich und Sheffield ebenso verdeutlicht wie an dem Wandel der Berliner Einzelhandelsstandorte und Zürichs Ausrichtung am Faktor Kreativwirtschaft. Auch die inter- und intrastädtische Migration prägt die Metropolen nachhaltig, was sich nicht nur an Urbanisierungs- beziehungsweise Suburbanisierungsprozessen in Prag nachvollziehen lässt, sondern auch an der Gentrifizierung in beispielsweise Brüssel oder Wien. Matznetter hebt schließlich das gewandelte Selbstverständnis der Metropolen als in einem internationalen Wettbewerb befindlich hervor, was finanzielle und politische Kräfte bündelt, wie das Beispiel der Metropolregion Manchester zeigt, und Ressourcen im Sinne des Marketings umverteilt. Festzustellen ist dabei auch eine Neigung zur „Festivalisierung der Stadt“ (279). Ein letzter Blick fällt auf die europäische Peripherie, deren Metropolen als Verbindungsglied zu den europäischen Machtzentren fungieren und die von dieser Rolle zutiefst beeinflusst wurden, was an den Entwicklungen Istanbuls, Bukarests und Belgrads nachvollzogen wird.
Alexander Struwe (AST)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 | 2.263 | 2.61 | 2.5 | 2.325 | 2.4 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Alexander Struwe, Rezension zu: Walter Matznetter / Robert Musil (Hrsg.): Europa: Metropolen im Wandel Wien: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34573-europa-metropolen-im-wandel_41534, veröffentlicht am 20.09.2012. Buch-Nr.: 41534 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken