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Klaus Kufeld (Hrsg.)

Europa – Wandel durch Kultur

Freiburg i. Br./München: Verlag Karl Alber 2008; 217 S.; kart., 19,- €; ISBN 978-3-495-48322-0
„Die Kultur, das ist unser Erbe, die Idee, die Demokratie, die Liberalität, einerseits als Europas ‚Basis’, und die Künste, andererseits als Europas ‚Überbau’.“ (15) Wie bedeutsam diese für den europäischen Integrationsprozess ist, wird in diesem Sammelband herausgearbeitet. Dabei müsse der „kulturellen Geographie“ Europas Rechnung getragen werden, das bedeutet für den Herausgeber Kufeld, die „Städte und Regionen, die Europa partiell abbilden und es ‚von unten’ her mitgestalten“ (17), stärker wahrzunehmen. Bei dieser Denklinie werden das kreative Europa und die Vielstimmigkeit europäischer Kultur in den Vordergrund gestellt, zugleich verbindet sie die Beiträge des Bandes. Diese sind drei Themenbereichen zugeordnet, von denen jedoch lediglich der dritte für Politikwissenschaftler bedeutsam ist. Darin macht sich Hansjürgen Rosenbauer Gedanken über den europäischen Bürger und Tina Balla blickt auf die Medien und bemängelt, dass es „kaum grenzübergreifende Dialoge, keine europäische Medienlandschaft“ (177) gibt. Positiv wertet sie jedoch, dass das Internet der Zivilgesellschaft einen guten Zugang zu Informationen über die Union bietet, grenzüberschreitende Kommunikation ermöglicht und es dem Einzelnen erleichtert, „Teil einer internationalen ‚community’“ (179) zu werden. Der Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland, Gerhard Sabathil, sieht das Problem der Vermittelbarkeit Europas auch darin begründet, dass die EU „kaum charismatische Führungspersönlichkeiten“ (204) habe. Das Nein der Franzosen und Niederländer zur Verfassung sei „Schock und Wendepunkt“ zugleich in der Kommunikationspolitik der EU gewesen. Diese müsse stärker auf die Schaffung einer europäischen öffentlichen Sphäre abzielen, in der die Bürger selbst, die Vertreter der Zivilgesellschaft und Politiker „aufklärende Diskussionen“ (207) zu europäischen Themen führen können. Der Band ist nicht nur Abbild zweier Zukunftssymposien 2006 und 2007 im Ernst Bloch-Zentrum in Ludwigshafen von „future:lab“, sondern komplettiert auch eine fünfteilige „future:lab“-Reihe (siehe ZPol-Nr. 25179).
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.1 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Klaus Kufeld (Hrsg.): Europa – Wandel durch Kultur Freiburg i. Br./München: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21887-europa--wandel-durch-kultur_35663, veröffentlicht am 03.03.2009. Buch-Nr.: 35663 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken