Diss. Duisburg-Essen; Begutachtung: K.-R. Korte, A. Blätte. – Das Feld der Politikberatung ist in Deutschland mittlerweile stark aufgefächert – neben der Beratung durch öffentlich finanzierte Forschungsinstitute, universitäre Einrichtungen und akademisch besetzte Gremien hat sich ein schwer überschaubarer Sektor kommerziell ausgerichteter Beratungsorganisationen und Berater etabliert. Zum eher diffusen Bild der Beratungsszene trägt einerseits das breite Spektrum höchst unterschiedlicher Leistungsarten bei, andererseits ist schwer einzuschätzen, welche Implikationen sich aus dem jeweiligen Auftragsverhältnis für die Qualität der Beratung ergeben: „Die Grenzen zwischen Lobbying, Kommunikations- und Unternehmensberatung“, so beschreibt der Autor die Ausgangslage seiner Untersuchung, „aber auch zwischen Politikern und Beratern verschwimmen zusehends.“ (16) Abhilfe könne nur eine stärkere Professionalisierung der Beratungsbranche bieten und in diesem Zusammenhang haben Qualitätsmanagement und die Etablierung verlässlicher Standards eine zentrale Bedeutung. Von diesen Prämissen ausgehend bildet der Entwurf entsprechender Qualitätskriterien für den Bereich privatwirtschaftlicher Politikberatung das wesentliche Ziel der Arbeit. Für diese Zwecke unternimmt der Autor zunächst eine Analyse der Beratungspraxis und vorhandener Standards und Kodizes und kommt auf Basis einer Online-Erhebung zu dem Urteil, dass das „normative Selbstverständnis innerhalb der Beratungsbranche [...] mindestens in moralischer und rechtlicher Hinsicht defizitär“ (231) ist. Vor dem Hintergrund dieser Befunde leitet er dann aus der Formulierung eines hermeneutisch ausgerichteten Beratungsbegriffs Grundsätze einer moralischen, ethischen und instrumentell-technischen Politikberatung ab. Diese Grundsätze unterwirft er abschließend durch Expertengespräche mit Auftraggebern und Auftragnehmern über Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Anwendung des Kriterienkatalogs einem zusätzlichen Praxistest.