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Maxim A. Suchkov

Essays on Russian Foreign Policy in the Caucasus and the Middle East

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015; 141 S.; 34,- €; ISBN 978-3-8487-2606-6
In Deutschland rezipierte einheimische Darstellungen russischer Außenpolitik tragen häufig einen gleichsam offiziösen Charakter, wie etwa die über die Fernseh‑ und Internetangebote von Russia Today verbreiteten Analysen. Vor diesem Hintergrund legt der Politologe Maxim A. Suchkov, unter anderem an der Staatlichen Linguistischen Universität im nordkaukasischen Pjatigorsk tätig, gesammelt eine Reihe von hauptsächlich knappen Artikeln vor, die die Grundlagen und Motive des außenpolitischen Handelns des Landes in der Kaukasus‑Region und im Nahen Osten aus politikberatender Perspektive erklären und einordnen sollen. Erschienen sind sie in den vergangenen Jahren zum überwiegenden Teil auf den Internetplattformen Al‑Monitor, Eurasia Outlook und Russia Direct – erstgenannte ist in Washington DC ansässig, zweitgenannte wird vom Moskauer Ableger des Think Tanks Carnegie Endowment for International Peace betrieben, letztere gehört zum Umfeld des Amtsblattes der Russländischen Föderation Rossijskaja Gaseta. Suchkov wendet sich in seinen Ausführungen gegen die Vorstellung, dass die russischen Politiken in den untersuchten Regionen allein von Präsident Vladimir Putin bestimmt würden. Vielmehr würden sie von weiten Teilen der Eliten des Landes vertreten und ließen sich in längerfristige Traditionen einordnen, die – wie das Konzept des sogenannten inneren Auslands – unter anderem auf Verbindungen in der Sowjetzeit zurückgingen. Dabei ignoriere die russische Regierung jedoch abweichende Entwicklungen und Auffassungen in den betroffenen Staaten des postsowjetischen Raumes, die den eigenen Vorhaben widersprächen. Die von Russland formulierten Sicherheits‑ und Wirtschaftsansprüche in der Region erscheinen Suchkov so zwar als „häufig berechtigt“ (127), die Wege zur Durchsetzung dieser Ansprüche aber oftmals als nicht angemessen. Als eine der hauptsächlichen Herausforderungen – hier wie an anderen Stellen ganz im Sinne der Regierungsposition – identifiziert der Autor den internationalen Terrorismus, festgemacht an islamistischen Rebellen im Südkaukasus und auf der Krim bis hin zum selbsternannten Islamischen Staat. Entgegen dem von Suchkov noch im April 2015 diagnostizierten zunehmenden Einsatz von Soft Power in der Region durch Russland zeigt das jüngste militärische Eingreifen in Syrien in diesem Kontext den erneuten Bedeutungsgewinn harter Machtmittel. Dessen ungeachtet finden sich in den einzelnen Beiträgen manche bedenkenswerte Ansatzpunkte zur Einordnung der russischen Politik. Wenig brauchbar ist hingegen die beigefügte Bibliografie, da sie die verwendeten Titel in der Reihenfolge aufzählt, in der sie in den einzelnen Beiträgen zitiert werden, und so keinen schnelleren Zugriff ermöglicht.
{MUN}
Rubrizierung: 2.624.222.63 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Maxim A. Suchkov: Essays on Russian Foreign Policy in the Caucasus and the Middle East Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39384-essays-on-russian-foreign-policy-in-the-caucasus-and-the-middle-east_47847, veröffentlicht am 11.02.2016. Buch-Nr.: 47847 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken