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Sylke Behrends

Erklärung von Gruppenphänomenen in der Wirtschaftspolitik. Politologische und volkswirtschaftliche Theorien sowie Analyseansätze

Berlin: Duncker & Humblot 1999 (Volkswirtschaftliche Schriften 488); 342 S.; 112,- DM; ISBN 3-428-09290-2
Wirtschaftswiss. Diss. Oldenburg; Erstgutachter: H.-R. Peters, Zweitgutachter: W. Rudzio. - Die Arbeit behandelt die Fragestellung, "ob und in welchem Ausmaß dem Tatbestand der Gruppengesellschaft und deren Interaktionen mit den wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgern innerhalb der politik- und volkswirtschaftlichen Gruppentheorien Rechnung getragen wird" (16). Zusätzlich geht die Autorin auf die Problematik ein, inwieweit es möglich ist, effiziente politisch-ökonomische Lösungsstrategien zur Reduktion ordnungsinkonformer Gruppenpolitik zu entwickeln. Ausgangspunkt bildet dabei die These, daß wirtschaftspolitische Entscheidungsträger dazu tendieren, eine Gruppenbegünstigungspolitik zu Lasten des Allgemeinwohls zu praktizieren. Nach einer Darstellung verschiedener Gruppentheorien der Politikwissenschaft und der Volkswirtschaft kommt sie zu folgendem Ergebnis: die Aussagekraft der Mesoökonomie sei die effizienteste politisch-ökonomische Theorie zur Erklärung heutiger Gruppengesellschaften und deren Interaktionen mit den wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgern. Dies gelte sowohl für die Analyse gruppenstruktureller Phänomene als auch für die Entwicklung effizienter Lösungsvorschläge. Diese Vorschläge reichen bis zu einer umfassenden ordostrukturpolitischen Konzeption optimaler Strukturflexibilitäten und sollen eine allgemeinwohlbeeinträchtigende Gruppenbegünstigungspolitik reduzieren. Aus dem Inhalt: 1. Wirtschaftspolitisch relevante Gruppenphänomene; 2. Gruppentheorien in der Politikwissenschaft: A. Pluralismustheorien: I. Amerikanische Pluralismustheorien: 1. Politik als interessengeleitetes Handeln von Gruppen; 2. Politik als (Interessen-)Gruppenprozeß; 3. Gruppen als Basis der Politik. II. Europäische Pluralismustheorien: 1. Wesen der menschlichen Verbände; 2. Theorie der Verbandspersonalität; 3. Staat als Vereinigung von Gruppen; 4. Pluralität der Souveränitäten; 5. Neopluralismus. III. Aussagewert für die Analyse wirtschaftspolitischer Gruppen. B. Systemtheorien: I. Kybernetische und funktional-kybernetische Systemtheorie: 1. Politische Kybernetik; 2. Theorie gesamtgesellschaftlicher Steuerung. II. Strukturell-funktionale Systemtheorie: 1. Strukturmodell des politischen Systems; 2. Rollen- und strukturanalytisches Problemsystem. III. Aussagewert für die Analyse wirtschaftspolitischer Gruppen. C. Konflikttheorien: I. Pluralismuskritik: 1. Linksorientierte Pluralismuskritik; 2. Rechtsorientierte Pluralismuskritik; II. Korporatismustheorien: 1. Neokorporatismus; 2. Mesokorporatismus. III. Aussagewert für die Analyse wirtschaftspolitischer Gruppen. D. Politische Organisationssoziologie: I. Regierung; II. Ministerialbürokratie; III. Parlament: 1. Fraktionen; 2. Bundestagsausschüsse; 3. Bundesratsausschüsse; 4. Vermittlungsausschuß. IV. Politische Parteien: 1. Gesetz der Oligarchie; 2. Faktionalismusforschung. V. Interessenverbände: 1. Innerverbandliche Struktur und Weiterbildung; 2. Wirtschaftspolitische Einflußnahme. VI. Aussagewert für die Analyse wirtschaftspolitischer Gruppen. 3. Gruppentheorien in der traditionellen Volkswirtschaftslehre; 4. Gruppentheorie in der Neuen Politischen Ökonomie: A. Mikroökonomisch determinierte Neue Politische Ökonomie: I. Methodik der Neuen Politischen Ökonomie; II. Ökonomische Theorie der Demokratie; III. Theorie kollektiven Handelns; IV. Theorie des politischen Unternehmers; V. Theorie der politischen Organisation; VI. Ökonomische Theorie der Regulierung; VII. Theorie des rent-seeking; VIII. Aussagewert für die Analyse wirtschaftspolitischer Gruppen. B. Makroökonomisch determinierte Neue Politische Ökonomie: I. Analytischer Ansatz; II. Theorien politischer Konjunkturzyklen; III. konzertierte Aktion; IV. Theorie des Aufstiegs und Niedergangs der Nationen; V. Aussagewert für die Analyse wirtschaftspolitischer Gruppen. 5. Mesoökonomie als originärer gruppenspezifischer Ansatz innerhalb der Neuen Politischen Ökonomie.
Ulrike Hensel (UH)
Rubrizierung: 5.42 Empfohlene Zitierweise: Ulrike Hensel, Rezension zu: Sylke Behrends: Erklärung von Gruppenphänomenen in der Wirtschaftspolitik. Berlin: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8469-erklaerung-von-gruppenphaenomenen-in-der-wirtschaftspolitik_11162, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 11162 Rezension drucken