Erinnerungen an den Journalismus
Es handelt sich nicht nur um die Erinnerungen eines Journalisten, sondern auch tatsächlich an den Journalismus – und damit nicht nur an vergangene Zeiten, sondern auch daran, was ein guter Journalismus zu leisten vermag. Hersche hat im Laufe seines Berufslebens dabei einiges an Erfahrungen sammeln können, die durchaus nicht nur spezifisch für die Schweiz sind – bei Tageszeitungen und als Chefredakteur des CVP-Parteiblattes, im Radio und als Leiter der Tagesschau im Fernsehen. In diesen beruflichen Memoiren lässt Hersche zudem seine Interviews unter anderem mit Horkheimer, Küng, Künzli und Ziegler auszugsweise Revue passieren und reflektiert damit auch über den jeweiligen Stand politischer Debatten und politischer Kultur. Dies gilt auch für den kurzen Hinweis auf die „Facetten des Kalten Krieges in seiner helvetischen Ausführung“ (285) mit dem Ziel der damals maßgeblichen politischen Akteure, von eigenen Problemen wie etwa der eigentlich notwendigen Aufarbeitung der Verstrickungen der Schweiz mit dem Nationalsozialismus abzulenken. Dies hätte man auch ausführlicher lesen mögen.