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Michael Staack (Hrsg.)

Entwicklung, Frieden, Sicherheit: Drei Perspektiven auf Entwicklungen in Afrika

Opladen u. a.: Verlag Barbara Budrich 2015 (WIFIS-aktuell 54); 86 S.; 7,90 €; ISBN 978-3-8474-0708-9
Michael Staack sieht das gegenwärtige Afrika durch widersprüchliche Trends geprägt: Neben einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in einigen Staaten und dem Aufbau gemeinsamer Institutionen wie der Afrikanischen Union (AU) stehen politische Instabilität, schlechte Regierungsführung und Gewaltkonflikte in anderen Staaten. Vor diesem Hintergrund liefert der von Staack herausgegebene kurze Sammelband drei Beiträge, die die Perspektiven deutscher und europäischer Afrikapolitik aufzeigen sollen. In seinem eigenen einleitenden Beitrag stellt der Herausgeber die „Transformations‑Frage“ (9) in den Mittelpunkt. Gemeint ist damit die Verbindung von nachhaltigen Wohlstandsgewinnen für die Bevölkerung durch Ressourceneinnahmen und gleichzeitiger Herstellung von politischer Sicherheit und Stabilität als Grundlage für einen Strukturwandel der ressourcendominierten Ökonomien des Kontinents. Demnach ist „die Frage der sozialverträglichen Ausbeutung und Nutzung der Rohstoffvorkommen zur Schicksalsfrage Afrikas geworden“ (18). Dazu zeigt er unter anderem an den Beispielen Nigerias und Südafrikas, welche Konsequenzen sich aus dem Rohstoffreichtum für die jeweiligen Staaten ergeben haben. Staack plädiert in diesem Zuge für eine Korrektur des in der jüngeren Zeit stark positiven Afrika‑Bildes in der Publizistik, da sich nur wenige Staaten des Kontinents positiv entwickelt hätten. Mit welchen Ergebnissen konkretes europäisches Engagement in Afrika verbunden sein kann, untersucht Denis M. Tull am Beispiel des mittlerweile acht Jahre zurückliegenden Einsatzes EUFOR RD Congo. Tull fragt, inwiefern diese erste autonom geführte Mission der EU als Erfolg oder gar Modell für andere EU‑geführte Einsätze gelten kann. Jenseits der tatsächlich abschreckenden Wirkung des Einsatzes auf die Konfliktparteien – die nach Tull eher am internationalen Konsens als an den tatsächlichen Fähigkeiten der Mission lag – habe EUFOR RD Congo im weiteren Sinne mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert. Dabei steche die fehlende Gesamtstrategie der EU heraus: Gerade weil die EU zahlreiche Aktivitäten unternommen und Instrumente eingesetzt habe, die ihren Akteurscharakter unterstrichen und sie dabei sogar in Konkurrenz zur UN gebracht hätten, sei „eine explizite und kohärente Strategie gegenüber dem Kongo überfällig“ (54). Die Beiträge basieren auf Vorträgen der Autoren im Rahmen der Jahreskonferenz 2014 des Wissenschaftlichen Forums für Internationale Sicherheit.
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Rubrizierung: 2.674.224.412.43.64.21 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Michael Staack (Hrsg.): Entwicklung, Frieden, Sicherheit: Drei Perspektiven auf Entwicklungen in Afrika Opladen u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39440-entwicklung-frieden-sicherheit-drei-perspektiven-auf-entwicklungen-in-afrika_47721, veröffentlicht am 25.02.2016. Buch-Nr.: 47721 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken