Eine politikwissenschaftliche Betrachtung der Polizei – als eine zentrale Institution in der demokratischen Gesellschaft – ist in der deutschsprachigen Literatur verhältnismäßig selten, wenngleich in den vergangenen Jahren die Anzahl entsprechender Studien zugenommen hat. Diese Veröffentlichung zu „Politik und Polizei“ im Rahmen der 17. Fachtagung des Arbeitskreises „Empirische Polizeiforschung“ in Bamberg leistet ihren Beitrag zu dem facettenreichen Forschungsfeld. Drei Themengruppen mit jeweils drei Beiträgen zum Verhältnis von Politik und Polizei, Gewalt sowie polizeilicher Organisation eruieren aktuelle Entwicklungen innerhalb sich wandelnder Rahmenbedingungen. Welche konzeptionellen Erfassungen dieser Wandlungsprozess erfährt, führt Tobias John in seinem Beitrag „Pluralisierte Sicherheitsproduktion“ aus. „Die Veränderung der Sicherheitsarchitektur, der erweiterte Sicherheitsbegriff, die veränderte Sicht auf die Staatsaufgabe ‚Gewährleistung Innerer Sicherheit und Ordnung‘ und die gewandelte Interpretation des staatlichen Gewaltmonopols stellen die Polizei vor neue Herausforderungen.“ (46) Auch werden Arbeits‑ und Handlungsfelder komplexer durch Politisierungstendenzen, wie Tim Eichler am Beispiel polizeilicher Präventionsprogramme auf kommunaler Ebene darstellt. Zudem wird, wie Hartmut Aden analysiert, die Polizei im Zuge der Europäisierung innerer Sicherheit zum Akteur im Institutionengefüge des europäischen Mehrebenensystems. Die Polizei steht, so wird insgesamt auch deutlich, zunehmend im Spannungsfeld zahlreicher politischer und zivilgesellschaftlicher Akteure. Als zentraler Träger des Gewaltmonopols ein Feindbild extremistischer Kräfte und konfrontiert mit Bürgerprotesten ist hoheitliches Handeln auch konfliktreicher Situationen ausgesetzt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen, so zeigen die vielfältigen Beiträge, sowohl die staatliche Organisation mit Macht und eigenen Interessensphären als auch die expandierenden Handlungsbereiche in der Dualität von Verwaltung und Politik.