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Michael Jochum

Eisenhower und Chruschtschow. Gipfeldiplomatie im Kalten Krieg 1955 - 1960

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 1996 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart); 262 S.; geb., 68,- DM; ISBN 3-506-77498-0
Inwiefern wurde die Geschichte des Kalten Krieges durch die Begegnungen zwischen Eisenhower und Chruschtschow beeinflußt? Jochum kann hier keine eindeutigen Ergebnisse anbieten. Der Autor stützt sich auf zahlreiche Quellen und Interviews mit hochrangigen amerikanischen Politikern (u. a. Gerald Ford, Zbigniew Brzezinski, Frank Carlucci), die eine reichhaltige Erfahrung in der sogenannten Gipfeldiplomatie besitzen, wobei allerdings außer Dean Rusk (Secretary of State von Kennedy und Johnson) keiner der Befragten während des Untersuchungszeitraumes von politischer Bedeutung gewesen ist. Aus der Wahl der Interviewpartner und der Quellen ergibt sich zwangsläufig ein Übergewicht der amerikanischen Perspektive gegenüber dem sowjetischen Standpunkt. Insofern liefern die Aussagen zu den drei Gipfeltreffen zwischen Eisenhower und Chruschtschow in Genf (1955), Camp David (1959) und Paris (1960) zwar einen guten Einblick in die Hintergründe der jeweiligen Treffen, aber eine Verallgemeinerung der Ergebnisse gerät dennoch problematisch, auch wenn Jochum noch im Schlußteil einen Ausblick auf die Gipfeltreffen zwischen Kennedy und Chruschtschow wagt: Zweifellos sind die persönlichen Eindrücke für die Beteiligten mehr oder minder prägend gewesen, aber Jochum kann trotz des Rückgriffs auf die "Psychologie menschlicher Informationsverarbeitung" nicht schlüssig darlegen, ob überhaupt eines der behandelten Gipfeltreffen Eisenhowers Politik beeinflußt hat. Inhaltsübersicht: 1. Einleitung; 2. Die Psychologie menschlicher Informationsverarbeitung; 3. Das Profil der Beispielperson: Dwight D. Eisenhower; 4. Vor den Gipfeln mit Chruschtschow: Eisenhower und Moskau 1941-1955; 5. Der erste Gipfel: Genf 1955; 6. Nach Genf: Eisenhower und Moskau 1955-1959; 7. Der zweite Gipfel: Camp David 1959; 8. Nach Camp David: Eisenhower und Moskau 1959/60; 9. Der dritte Gipfel: Paris 1960; 10. Nach Paris: Eisenhower und Moskau 1960/61; 11. Chruschtschow und Washington 1955-1961; 12. Zusammenfassung: Empirische Ergebnisse und theoretische Deutungen; 13. Die Frage der Generalisierbarkeit.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 4.2 | 2.62 | 2.64 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Michael Jochum: Eisenhower und Chruschtschow. Paderborn u. a.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/1608-eisenhower-und-chruschtschow_1830, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1830 Rezension drucken