Politikwiss. Diss. Hamburg; Erstgutachterin: C. Landfried. – Ausgesprochener Gegenstand der Untersuchung ist das Spannungsverhältnis zwischen direktdemokratischen Verfahren und Minderheiten; als Hauptthema schält sich im Fortgang des Textes allerdings die politische Instrumentalisierung direktdemokratischer Verfahren als Hauptthema heraus. Die Arbeit liefert den Gegnern direktdemokratischer Verfahren konkrete Fallbeispiele für ihre Argumentation. Petrikowski analysiert zwei Fallbeispiele. Zum einen die Proposition 187, mit der undokumentierte Einwanderer von Sozialleistungen ausgeschlossen werden sollten. Initiator war 1994 der republikanische Kandidat für das Amt des Gouverneurs Pete Wilson. Dieser setzte sich bei der Wahl – nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Proposition 187-Kampagne - klar gegen die bis dahin weit führende Kandidatin der Demokratischen Partei durch. Auch die Proposition 209 von 1996, mit der gesetzliche Regelungen zur Gleichstellung von Minderheiten (affirmative action) abgeschafft werden sollten, wurde als Wahlkampfthema genutzt. Die Republikaner hofften, im parallel laufenden Präsidentschaftswahlkampf Punkte machen und den Staat Kalifornien bei der Wahl 1996 für ihren Kandidaten Bob Dole gewinnen zu können. Dies scheiterte, obwohl Proposition 209 am selben Tag angenommen wurde. Petrikowski unterstreicht die Eignung der direktdemokratischen Verfahren, um minderheitenfeindliche Diskurse auf die politische Tagesordnung zu setzen. Er warnt jedoch davor zu behaupten, daß direktdemokratische Verfahren generell minderheitenfeindlich seien (201).