Politikwiss. Diss. Bonn; Gutachter: M. Funke. - An Untersuchungen zur Einwanderungspolitik der einzelnen Ländern mangelt es nicht, der Autorin kommt es deshalb vor allem auf eine umfassende Darstellung und den Vergleich an. Zu diesem Ziel werden zunächst zentrale Begriffe herausgearbeitet, Motive der Migration allgemein diskutiert und völkerrechtliche Grundlagen dargelegt. Im Hauptteil widmet sich jedes (nach Ländern getrennte) Kapitel (wobei Deutschland etwas mehr Raum eingeräumt wird) zunächst der Einwanderungspolitik - unterschieden nach legaler und illegaler Einwanderung. Darauf folgt die Asyl- und Flüchtlingspolitik vor einer abschließenden Betrachtung des Staatsangehörigkeitsrechts. Die jeweiligen Teile sind einheitlich nach Sachthemen untergliedert. Der zeitliche Schwerpunkt der Darstellung liegt auf den 80er- und 90er-Jahren. Die inhaltliche Betonung liegt auf der Politik: mit Politik ist offenbar in der Hauptsache die rechtliche Entwicklung gemeint. Weder die Entwicklung der Einwanderung selbst ist primärer Gegenstand noch die zu der Politik führenden Diskurse oder die Implementation dieser Politik; diese Aspekte werden aber, wenn auch nicht umfassend oder systematisch, berücksichtigt. Die Studie beschließen ein Vergleich und die Darstellung der EG-Politik zu dem Thema. Bei allen Verdiensten um eine allgemeine Darstellung der Einwanderungspolitik fällt der Vergleichsteil doch stückhaft aus: Die Mosaiksteine spezifischer Vergleiche werden nicht zu einem Gesamtbild zusammengelegt, eine Auseinandersetzung auf übergeordneter begrifflicher Ebene (z. B. zivile versus ethnische Gesellschaft) erfolgt nicht. Und ein Einspruch muss erlaubt sein: Soll etwa die folgende Bemerkung der ersten Seite die Quintessenz der jahrelangen Beschäftigung mit der Einwanderungs- und Asylpolitik sein? "Dabei ist jeder liberale Staat gehalten, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Einhaltung der Menschenrechte und seinen auf dem nationalen Selbstverständnis gründenden Interessen zu finden." (10)