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Thomas Bernauer / Gabriele Spilker

Einladung zur Politikwissenschaft

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (utb. Politikwissenschaft 4222); 183 S.; brosch., 19,99 €; ISBN 978-3-8252-4222-0
Mit seiner klaren Sprache wendet sich der Band als „Einladung“ (6) an Studienanfänger_innen ebenso wie an Bürger_innen, die sich erstmalig mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Politik beschäftigen. Politik definieren Thomas Bernauer und Gabriele Spilker in der Einleitung als „soziales Handeln, das auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet ist, die allgemein verbindlich sind und das Zusammenleben von Menschen regeln“ (5). Die Demokratie ist ein möglicher Steuerungsmechanismus zur kollektiv bindenden Entscheidungsfindung. Sie ist charakteristisch für unsere Gesellschaft und stellt die allgegenwärtige Hintergrundfolie dar, vor der die einzelnen Inhalte, wie etwa Wahlsysteme, Regierung, Interessengruppen, Medien, aber eben auch Krieg diskutiert werden. Im ersten Kapitel erörtern Bernauer und Spilker grundsätzlich, warum die Demokratie anderen Herrschaftsformen gegenüber als überlegen angesehen werden kann. Staaten, die demokratisch regiert werden, so ihr Argument, sind eher als andere in der Lage, nachhaltige Ergebnisse hervorzubringen. Zudem sei die Wertschätzung, die sie den Bürgerinnen und Bürgern rechtlich wie auch prozedural entgegenbringe, bereits ein Wert an sich. Im Kapitel über die Globalisierung geht es um die Frage, warum dieser Prozess der internationalen wirtschaftlichen Öffnung und Vernetzung von Menschen so unterschiedlich wahrgenommen und beurteilt wird. Bernauer und Spilker weisen darauf hin, dass die eigene Lebenssituation zwar ein wesentlicher Beurteilungsfaktor für derlei Fragen sei. Sie sei aber nicht hinreichend, um das Spektrum bestehender Abweichungen in der Beurteilung von Globalisierung zu erklären. Bildungsstand und Geschlecht etwa spielten ebenfalls eine Rolle. Mit Blick auf die Erhebung von Umfragedaten bedeutet das auch, dass die Auswahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Befragungen eine hochgradig sensible Angelegenheit darstellt, denn hier ist die Möglichkeit nicht beabsichtigter Einflussnahme auf das Ergebnis besonders hoch. Der Band, so viel lässt sich sagen, ist eine äußerst knapp gehaltene Einladung, eben keine Einführung in die Politikwissenschaft. Es fehlen weite Teile der internationalen Beziehungen, der Methodenlehre sowie der Politischen Theorie. Und selbst im vorliegenden Zuschnitt einer Einladung zur Demokratiebetrachtung stellt sich die Frage, warum der Aspekt des Scheiterns von Demokratie nicht zumindest angerissen wurde.
{LEM}
Rubrizierung: 1.1 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Thomas Bernauer / Gabriele Spilker: Einladung zur Politikwissenschaft Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/40031-einladung-zur-politikwissenschaft_47342, veröffentlicht am 25.08.2016. Buch-Nr.: 47342 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken