
Einkommensreichtum und seine Ursachen. Die Bestimmungsfaktoren hoher Arbeitseinkommen
Dank der seit langem etablierten Armutsforschung können sich Aussagen über Armut und Verteilung von Niedrigeinkommen auf hinreichend verlässliche Daten stützen. Demgegenüber ist das Feld sehr hoher Einkommen bisher wenig analysiert und die verfügbaren Statistiken sind in ihrer Aussagekraft wesentlich beschränkter. Diese Diskrepanz ist nicht nur forschungspolitisch ärgerlich – hat doch der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (2001) ausdrücklich konstatiert, dass die Ungleichheit in der Verteilung der Haushaltseinkommen in Westdeutschland seit 1973 deutlich gestiegen ist. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Autor mit Struktur und Bestimmungsfaktoren hoher Arbeitseinkommen theoretisch und empirisch auseinander. Im theoretischen Teil diskutiert er unterschiedliche Ansätze sozioökonomischer Reichtums-, Vermögens- und Einkommenstheorien und entwickelt einen Satz von Hypothesen hinsichtlich der Bestimmungsfaktoren hoher Einkommen. Darauf aufbauend wird im empirischen Teil eine mikro-ökonometrische Analyse der Daten des sozioökonomischen Panels (SOEP) und – zum Zwecke eines Vergleichs mit der amerikanischen Situation – der Panel Study of Income Dynamics (PSID) durchgeführt. Die Ergebnisse belegen den theoretisch nicht überraschenden Befund, dass die Bestimmungsfaktoren sehr hoher Einkommen in Deutschland wie in den USA zwar auch auf individuelle Einflussgrößen (wie Humankapital) verweisen, die sozialstrukturellen Faktoren (soziale Lage, Herkunft) aber eine erkennbar größere Rolle spielen.