Einführung in die Rechtsphilosophie. Der Gedanke des Rechts
Das Buch ist weit mehr als eine bloße Einführung in die Rechtsphilosophie, sondern begründet die Notwendigkeit rechtsphilosophischer Fragen in der Jurisprudenz. Von politikwissenschaftlichem Interesse sind die hier präsentierten Darstellungen zu den wichtigsten Rechts- und Staatsphilosophen von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart aufgrund des gemeinsamen juristischen und politikwissenschaftlichen Erbes und ähnlicher theoretischer Grundlagen. Braun betont, dass mit der Verwissenschaftlichung und funktionalistisch-disziplinären Verengung seit dem 19. Jahrhundert die Grundlage des Rechts, die Frage nach der Gerechtigkeit, ausgeblendet wurde und dies zwangsläufig zur Legitimitätskrise der Jurisprudenz führen muss. Bevor er seine an Juristen gerichtete These, dass der Rechtsidee mehr Relevanz in der Rechtswirklichkeit zukommen sollte, begründet, stellt er drei Typen des Rechtsdenkens – utopisches, rationalistisches und institutionelles – vor, denen er jeweils eine Reihe von Rechtsphilosophen zuordnet. Die entsprechenden Kapitel sind verständliche und empfehlenswerte Einführungen. Dass jedoch die Auswahl einige markante Lücken aufweist – so fehlen weitgehend rechtsrealistische Autoren – könnte dem Umstand geschuldet sein, dass Rechtsphilosophie und Philosophie der Gerechtigkeit nicht miteinander identisch sind.