Eine kleine Geschichte Mexikos
Leider verraten einem die Autoren mangels eines Vorwortes oder einer Einleitung nicht, für welchen Leserkreis diese „Kleine Geschichte“ gedacht ist – ob es allerdings, wie der Buchdeckel andeutet, „für jeden, der das Mexiko von heute verstehen möchte“, geeignet ist, dürfte fraglich sein. Für ein Buch, das für „jedermann“ nutzbar sein soll, setzen die Autoren dann doch sehr viel historisches Hintergrundwissen voraus, ohne das die dargestellten Ereignisse und Zusammenhänge kaum verständlich werden. Störend ist auch der völlige Verzicht auf jegliches historisches Kartenwerk, was die Zuordnung von Ereignissen zu Orten nicht eben erleichtert. Verfügt man aber über ein gewisses historisches Grundwissen, lässt sich der Band durchaus als in weiten Teilen gut verständliches Kompendium der Geschichte Mexikos verwenden. Für Sozialwissenschaftler besonders positiv zu bewerten ist die ausführliche Berücksichtigung sozioökonomischer Entwicklungen, wenngleich die für Politologen interessanten Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, insbesondere seit den gravierenden Systemveränderungen der Jahrtausendwende, auf gerade einmal drei Seiten sehr knapp abgehandelt werden. Insgesamt fällt das Urteil also gemischt aus: ein guter Überblick, dem es allerdings gelegentlich an Verknüpfungen zur Gegenwart fehlt.