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Sophia Rost

Ein demokratischer Weg aus dem Terrorismus im Westen. Islamistischer Terrorismus, Neofundamentalismus, politische Öffentlichkeiten und die globale Zivilgesellschaft

Berlin: Lit 2009 (Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer globalisierten Welt 9); 322 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 978-3-8258-1947-7
Diss. Potsdam; Gutachter: H.-P. Krüger, H. Kleger. – Warum radikalisieren sich in westlichen Gesellschaften junge Menschen mit Migrationshintergrund derart, dass sie bereit sind, als islamistische Terroristen Leben zu nehmen? Dieser interessanten Frage widmet sich die Autorin. Dabei betrachtet sie den Terrorismus nicht als etwas Rückständiges, das von außen in die westlichen Gesellschaften getragen wird, sondern als eine Entwicklung, die im direkten Zusammenhang zur Moderne steht. Mit dem richtigen Konzept von Zivilgesellschaft und politischer Öffentlichkeit, so ihre Hauptthese, könne jedoch ein Ausweg aus „der Gewaltspirale von Terror und Gegenterror“ (301) gefunden werden. Rost stützt sich vor allem auf die Theorie der Moderne von Jürgen Habermas, ergänzt diese aber. Zunächst werden verschiedene Ansätze zur Deutung des islamischen Terrorismus kritisch dargestellt. Rost geht davon aus, dass zum Verständnis des Terrorismus sowohl transnationale als auch nationalstaatliche Prozesse analysiert werden müssen: Zwar ermögliche der transnationale Kontext den Terrorismus, die konkreten Ursachen ließen sich jedoch auf der nationalen Ebene finden. Nach einer Untersuchung der transnationalen Ebene widmet sich die Autorin im zentralen dritten Kapitel Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns, um die Pathologien der Moderne zu analysieren, die zu Terrorismus führen können. Einwanderer seien in besonderer Weise von dem betroffen, was Habermas als alte beziehungsweise neue Konflikte sowie als Entzweiung der Lebenswelt bezeichnet. Der islamische Neofundamentalismus sei deshalb so attraktiv, so Rost, weil er auf alle drei Konfliktbereiche eine Antwort geben könne. Anschließend entwickelt die Autorin ihre These zur Lösung des Problems. Eine gemeinsame Öffentlichkeit und ein integrativer Diskurs seien strukturell möglich, allerdings müssten beide Seiten zur kritischen Überprüfung von Grundüberzeugungen bereit sein. Neben der politischen Öffentlichkeit in demokratischen Gesellschaften schreibt Rost der globalen Zivilgesellschaft eine bedeutende Rolle für einen Ausweg aus dem Terrorismus zu.
Johannes Jüde (JÜ)
Student, Geschwister-Scholl-Institut, LMU München, Hochschule für Philosophie München.
Rubrizierung: 2.25 | 2.2 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Johannes Jüde, Rezension zu: Sophia Rost: Ein demokratischer Weg aus dem Terrorismus im Westen. Berlin: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31782-ein-demokratischer-weg-aus-dem-terrorismus-im-westen_37883, veröffentlicht am 10.03.2010. Buch-Nr.: 37883 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken