Ecuador - Welt der Vielfalt
Reiches Ecuador, armes Ecuador. Die Herausgeber des Sammelbands, der in der „Edition Länderseminare“ des Zentrums für wissenschaftliche Kommunikation mit Ibero-Amerika (CCC) Tübingen erscheint, nähern sich dem südamerikanischen Staat, der trotz seiner Rohstoffe (Reingold und Erdöl) zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas zählt. Das deutliche Gefälle zwischen natürlicher und kultureller Vielfalt einerseits sowie politischen Krisen und sozialen Differenzen andererseits betrachten deutsche und ecuadorianische Autoren in Aufsätzen, die aus Vorträgen eines interdisziplinären CCC-Seminars 2003 in Berlin entstanden. Dazu thematisieren die Wissenschaftler und Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen Politik und Wirtschaft ebenso wie Umwelt und Kultur. Es wird sowohl eine zeitgeschichtliche Übersicht politischer Entwicklungen in dem Land angeboten wie eine Betrachtung des Neopopulismus’. Die Autoren untersuchen zudem die Partizipation indigener Gesellschaften und die zweisprachige Erziehung. Bei der wirtschaftlichen Entwicklung liegen die Schwerpunkte auf währungspolitischen Maßnahmen wie der Koppelung an den Dollar sowie der Erdölpolitik. Wie sich Ökonomie und Ökologie in dem durch eine selten große Artenvielfalt gekennzeichneten Land entgegenstehen, behandeln die Aufsätze ebenso wie mögliche Ansätze, soziale Wohlfahrt gleichzeitig mit dem Erhalt der Natur zu verbinden. Als weitere Aspekte werden die ecuadorianische Kultur, die Reisen Alexander von Humboldts in das Land und der geistesgeschichtliche Austausch mit Deutschland besprochen, bevor schließlich die Arbeit der Friedrich-Ebert- und der Hanns-Seidel-Stiftung vor Ort dargestellt wird.