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Washika Haak-Saheem (Hrsg.)

Dubai als Staat und Organisation. Entwicklung und Aufstieg einer neuen Wirtschaftskultur?

Wiesbaden: Gabler 2011 (Entscheidungs- und Organisationstheorie); XV, 263 S.; 49,90 €; ISBN 978-3-8349-1540-5
Diss. Lüneburg; Begutachtung: E. Kahle. – Dubai hat sich innerhalb weniger Jahre von einem Fischerdorf zur kosmopolitischen Stadt entwickelt. Wirtschaftsexperten prognostizieren, dass das „Wirtschaftswunder-Emirat […] zur Metropole einer neuen muslimischen Ordnung, zu einem Leitstern für die von Stagnation und Fundamentalismus bedrohten arabischen Länder [wird]“ (115). Die Autorin fragt nach den Erfolgsfaktoren für Wachstum und Wohlstand des Staates Dubai beziehungsweise der von der Herrscherfamilie Al-Maktoum geleiteten Dubai Group. Im Mittelpunkt der sowohl betriebswirtschaftliche als auch wirtschaftssoziologische Fragestellungen umfassenden Arbeit steht der Zusammenhang von Kultur und ökonomischem Handeln. Um die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Dubais aus der Geschichte heraus ableiten zu können, wird ausführlich und u. a. anhand der Arbeiten muslimischer Gelehrter des Mittelalters (Ibn Khaldūn, Al Ghazali) die Wirtschaftskultur des Islam dargestellt. Zum Vergleich wird auch der abendländische Wirtschaftsstil und die Rolle der Religion für Wirtschaftswachstum etwa in den Analysen Max Webers berücksichtigt. Als besondere Tugenden der muslimischen Kultur werden Stammessolidarität und arbeitsteilige Netzwerke herausgestellt und die große Bedeutung der Führungselite betont. „Der Einfluss des Staates auf den ökonomischen Fortschritt […] ist bis heute ein Phänomen arabischer Gesellschaftsordnung geblieben. Wohlstand und Fortschritt basieren auf den Kompetenzen der Führungselite“ (114), schreibt die Autorin und stellt vor diesem Hintergrund Dubai als Staat und als Organisation dar. Eine besondere Kompetenz sieht die Autorin im Vernetzungshandeln der Führungselite, das auch den Fortschrittsvorsprung Dubais gegenüber anderen Teilen der arabischen Welt begründet. Am Ende führt die Autorin den Erfolg Dubais auf ein Bündel von Faktoren zurück, die neben der geografische Lage das muslimisch-arabische Wertessystem, einen „visionären Führungsstil des Herrschers“ (243), die hohe Bedeutung von Wissen und Bildung sowie soziale Vernetzung und kulturelle Vielfalt umfasst. Diese facettenreichen Merkmale sprechen für die Autorin gegen eine „Prototyp-Positionierung Dubais“ (156). Es sei davon auszugehen, dass Dubai ein Unikat bleiben werde. Allerdings könne die arabische Welt am Beispiel Dubais lernen, denn das Emirat zeige eindrucksvoll, „dass der Islam weder im Widerspruch zur kapitalistischen Wirtschaftsordnung steht noch Fortschritt behindert“ (244).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.63 | 2.22 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Washika Haak-Saheem (Hrsg.): Dubai als Staat und Organisation. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34569-dubai-als-staat-und-organisation_41525, veröffentlicht am 02.02.2012. Buch-Nr.: 41525 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken