Der Sammelband ist ein erstes Ergebnis des interdisziplinären Forschungsnetzwerkes „Diversity Studies” an der FU Berlin, das im Sommer 2005 gegründet wurde. Die Vielfalt der Arbeitsschwerpunkte (Gender, Ältere, Interkulturelle Forschung etc.) könne, so die Herausgeberinnen „unter dem Etikett ‚Diversity Studies’ zusammengeführt werden” (8). Mit dem Band wird die Absicht verfolgt, zwei Befürchtungen zu zerstreuen, nämlich erstens, dass der Diversity-Ansatz zu einer Marginalisierung der Kategorie Geschlecht führen könne und zweitens, dass dieser Ansatz von der Betriebswirtschaftslehre dominiert und somit auch Gleichstellungspolitik unter vornehmlich betriebswirtschaftlichen Kriterien diskutiert werde. Unabhängig davon, ob die Autorinnen und Autoren in grundsätzlicher Weise das Spannungsverhältnis zwischen der Anerkennung von Vielfalt und der damit oftmals verbundenen Hierarchisierung thematisieren oder aus ihrem disziplinären Zugang heraus (z. B. Medizin oder Alternsforschung) zeigen, welche Perspektiven mit dem Diversity-Ansatz verbunden sind, wird deutlich, dass es sich eben nicht um einen betriebswirtschaftlich dominierten Diskurs handelt. Allerdings kann das Fehlen von Beiträgen, die sich explizit mit dem Verhältnis von Gender zu Diversity auseinandersetzen, entgegen der Absicht der Herausgeberinnen als Hinweis gelesen werden, dass Diversity oftmals auf Kosten von Geschlecht diskutiert wird. Trotz dieser kritischen Lesart ermöglicht der Band einen guten Ein- und Überblick in theoretische Fragen und konkrete Herausforderungen von Diversity Studies.