Die Beiträge des Bandes gehen auf die achte Jahrestagung der Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung (GPJE) vom Mai 2007 in Loccum zurück. Trotz enormer Anstrengungen der Europäischen Union, zuletzt durch Initiierung des „Europäischen Jahres der Chancengleichheit für alle“, findet die Relevanz des theoretischen wie praktischen Konzeptes „Diversity“, d. h. die Anerkennung und Förderung von Vielfalt, unabhängig von Unterschieden wie Geschlecht, Alter oder Behinderung, bislang kaum Niederschlag in der Arbeit der politischen Bildung. Dies verdeutlicht auch der im ersten Kapitel beschriebene Status quo einzelner Fachdisziplinen zum Thema Diversity, wobei deutlich wird, dass dieser sehr unterschiedlich ausgeprägt und fortgeschritten ist. So bestehen z. B. in der Soziologie und Politikwissenschaft stärkere Bezüge zu Diversity, während die Erziehungswissenschaft oder Rechtswissenschaft noch ganz am Anfang ihrer Auseinandersetzungen mit dem Thema Vielfalt stehen. Vor diesem Hintergrund erarbeiten die Autoren des zweiten Teils eben jene Themen, die sich auf die Möglichkeiten und Herausforderungen hinsichtlich einer Einbettung von Diversity-Fragen in und für die politische Bildung ergeben. Verdeutlicht wird dies u. a. am Umgang mit religiösen Unterschieden und dem oft konflikthaften Verhältnis zwischen Islam und Rechtsstaat. Die Frage, die dabei im Mittelpunkt steht, richtet sich auf die Spannungsverhältnisse zwischen Islam und Säkularisierung sowie auf die Rolle der Politikdidaktik zur Förderung eines an Menschenrechten und Demokratie orientierten Modells des Zusammenlebens. Abschließend werden neuere Forschungsprojekte der Politikdidaktik vorgestellt, die die Vielfältigkeit der an der Diversity orientierten Ansätze in der politischen Bildung darlegen. Die Autoren leisten damit einen ersten Diskussionsbeitrag zu Potenzial und Grenzen dieses Konzeptes für die Arbeit der Politikdidaktik.