Skip to main content
Eva Voß

Diversity in University. Zur Implementierung neuer Gleichstellungspolicies an der Hochschule

Freiburg: Jos Fritz Verlag 2011; 267 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-928013-56-7
Diss. Freiburg; Begutachtung: G. Riescher, S. Paletschek. – Universitäten bemühen sich zwar seit geraumer Zeit darum, Gleichstellungsmaßnahmen zu initiieren, allerdings hat sich an der tatsächlichen Unterrepräsentanz von Frauen (und Männern, die nicht dem maskulinen Rollenschema entsprechen) bisher wenig geändert. Als Reaktion darauf führten die Hochschulen zwar immer neue Strategien und Instrumente ein. Sie berücksichtigten dabei aber oftmals nicht die bereits gesammelten Erfahrungen im Zuge des Gleichstellungsprozesses und orientierten sich auch nicht an den gegebenen Rahmenbedingungen des bestehenden Politikfelds. Wesentliches Ziel der Arbeit ist es, vor diesem Hintergrund „die organisationalen Bedingungen für die Implementierung neuer Gleichstellungsstrategien zu untersuchen und sich mit den Umsetzungsparametern von Gender Mainstreaming und Diversity Management“ (IV) innerhalb der Universität Freiburg auseinanderzusetzen. Für diese im Bereich Politikfeldforschung anzusiedelnde Fallstudie nutzt die Autorin das theoretische Analyseraster des Policy-Cycle-Modells und unterteilt den Implementierungsprozess in Problemformulierung, Politikkonkretisierung und Routineimplementierung. Alle drei Phasen des für die Arbeit wichtigen Implementierungsprozesses werden anhand der Punkte Programminhalt, Verantwortlichkeit, Instrumente und Rahmenbedingungen untersucht. Innerhalb des empirischen Teils konzentriert sich Voß auf die in den 1980er-Jahren an der Universität Freiburg begonnenen Bemühungen im Bereich Gleichstellung und beendet ihre Untersuchung mit der Neuausrichtung 2007/08. Voß identifiziert gleich mehrere Gründe für die mangelhafte Umsetzung der Gleichstellung bis Mitte der 2000er-Jahre: Unter anderem wurden in Freiburg nur lose und kaum miteinander vernetzte, zum Teil nebeneinander bestehende Strukturen geschaffen, die durch die fehlende Steuerung durch das Rektorat wirkungsarm blieben. Darüber hinaus wurden Frauen als in sich homogene Gruppe betrachtet, womit die inhaltliche Ausrichtung der Fördermaßnahmen nicht auf die Realität zugeschnitten war. Außerdem wurde dem Thema Gleichstellung keine hohe Priorität beigemessen, sodass auch die organisationalen Veränderungen auf die individuelle Ebene verlagert wurden. Erst mit den Reformen 2007/08, für die erstmals mehr Personal und Geld zur Verfügung gestellt wurden, änderte sich die Situation: Strukturen wurden professionalisiert, zentrale Gleichstellungsprozesse wurden durch die Verwaltung (und nicht mehr über Einzelfördermaßnahmen) gesteuert und der Gleichstellungsauftrag wurde inhaltlich erweitert.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.36 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Eva Voß: Diversity in University. Freiburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34945-diversity-in-university_42026, veröffentlicht am 10.05.2012. Buch-Nr.: 42026 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken