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Wilfried Loth / Nicolae Păun (Hrsg.)

Disintegration and Integration in East-Central Europe. 1919 - post-1989

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Veröffentlichungen der Historiker-Verbindungsgruppe bei der Europäischen Kommission 16); 380 S.; brosch., 30,- €; ISBN 978-3-8487-1330-1
Die europäischen Staaten haben im 20. Jahrhundert verschiedene Phasen der – gewaltsamen und friedlichen – Integration und Desintegration durchlaufen. Teilaspekte dieser Prozesse werden – mit Konzentration auf den östlichen Teil des Kontinents – in den in der Hauptsache englischsprachigen Beiträgen dieses Bandes analysiert. Sie gehen zurück auf eine internationale Konferenz, die im Februar 2013 im rumänischen Cluj‑Napoca stattfand. Im ersten Abschnitt geht es um die Periode vom Ende des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Der slowakische Politologe Vladimír Goněc untersucht tschechoslowakische Integrationsmodelle der 1920er‑ und 1930er‑Jahre. Er unterscheidet zwischen pazifistisch, ökonomisch und kulturell ausgerichteten Konzepten, die sich vielfach auf den Mitteleuropa‑Begriff bezogen und in denen jeweils das Verhältnis zu Deutschland eine zentrale Rolle spielte. Im zweiten Abschnitt wird die erzwungene Integration unter den Vorzeichen der Vorherrschaft der Sowjetunion in der Region nach 1945 analysiert. Im Wirtschaftsleben spielten dabei Autarkiebestrebungen eine wichtige Rolle. Diese bezogen sich interessanterweise jedoch nicht nur auf den gesamten Block der im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe zusammengefassten Länder, sondern auch auf die jeweiligen Einzelstaaten. Die polnischen Wirtschaftswissenschaftler Jerzy Łazor und Wojciech Morawski schildern die makroökonomischen Herausforderungen, die daraus resultierten. Dem Umbruch des Jahres 1989 und seinen Folgen ist der dritte Abschnitt gewidmet. Der österreichische Historiker Michael Gehler gibt einen Überblick über die staatlichen Reaktionen in Österreich auf die Veränderungen in den ostmitteleuropäischen Nachbarstaaten, die früh politisch befürwortet wurden. Die Unterstützung für DDR‑Bürger, die über Ungarn ausreisen konnten, beschleunigte dabei die Entwicklungen des Herbstes 1989. Im vierten Abschnitt schließlich geht es um die EU‑Osterweiterung. Die rumänische Europawissenschaftlerin Georgiana Ciceo analysiert verschiedene Szenarien einer differenzierten Integration im Rahmen der Europäischen Union. Besonders die Trennung zwischen den Staaten mit und ohne Beteiligung an der Gemeinschaftswährung Euro erweist sich demnach hinsichtlich der Reaktionen auf die Wirtschafts‑ und Finanzkrise als große Herausforderung für die weitere Entwicklung der Union.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.613.13.62.24.214.224.5 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Wilfried Loth / Nicolae Păun (Hrsg.): Disintegration and Integration in East-Central Europe. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37632-disintegration-and-integration-in-east-central-europe_46063, veröffentlicht am 02.10.2014. Buch-Nr.: 46063 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken