Diplomatie und europäische Außenpolitik. Europäisierungseffekte im Kontext von Intergouvernementalismus am Beispiel von Frankreich und Großbritannien
Politikwiss. Diss. HU Berlin; Erstgutachter: M. Kreile. – In den vergangenen Jahren ist eine Reihe von Untersuchungen zur sogenannten Europäisierung nationalstaatlicher Außenpolitiken erschienen, d. h. zur Wirkung der sich immer weiter ausweitenden Außenpolitik-Kooperation auf die Ebene der EU-Mitgliedstaaten. Gemeinsam war diesen Studien, dass sie nahezu ausschließlich kleinere EU-Mitglieder als Fallbeispiele herangezogen haben, die sich diesen Europäisierungseffekten schlechter entziehen können als die größeren Mitglieder. Damit waren der Erklärungsreichweite dieses analytischen Ansatzes naturgemäß Grenzen gesetzt. Um so verdienstvoller ist, dass diese Dissertation nunmehr dem Phänomen anhand von zwei großen EU-Mitgliedern gewidmet ist, nämlich Frankreich und Großbritannien, und Erkenntnisse der existierenden Europäisierungsforschung auf den Bereich der Außenpolitikkooperation anwendet. Damit werden erstmals systematisch Europäisierungseffekte der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik in den außenpolitischen Regelsystemen der beiden Staaten untersucht. Die Autorin schlägt ein sogenanntes Kompatibilitätsmodell von Europäisierung vor und zieht dabei als empirische Referenzpunkte die drei Variablen Organisation, Kommunikation und Kultur heran. Sie leistet damit einen interessanten Beitrag zur Erforschung der Veränderung von Staatlichkeit im Kontext europäischer Außenpolitik.