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Alexander Warkotsch

Die Zentralasienpolitik der Europäischen Union. Interessen, Strukturen und Reformoptionen

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2006 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 537); XVII, 253 S.; brosch., 45,50 €; ISBN 978-3-631-55778-5
Diss. Würzburg; Gutachter: G. Müller-Brandeck-Bocquet. – Warkotsch untersucht die Rolle der EU als Akteur in Zentralasien. Ihm geht es darum, die Interessen der Union näher zu beleuchten und die Effizienz ihrer instrumentellen Fähigkeiten und Politikkonzepte in und für diese Region darzustellen. Für den hier betrachteten Analysezeitraum (bis Juni 2005) kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass noch kein ausreichender Handlungsdruck für ein weitreichendes Engagement der EU in Zentralasien vorgelegen habe, obwohl die Region geopolitisch bedeutsam und von großer sicherheitspolitischer Relevanz sei sowie über Energievorkommen verfüge. Warkotsch erarbeitet Reformoptionen, die dazu dienen, zum einen das Interesse der EU an der Region zu steigern und somit langfristig zur Stabilisierung der Republiken beizutragen. Dafür geht er zunächst anhand der Themenbereiche Sicherheit, Wohlfahrt und Rechtsstaatlichkeit auf die Defizite zentralasiatischer Staatlichkeit ein und widmet sich darüber hinaus strukturellen und prozessualen Ursachen von fragiler Staatlichkeit, wie z. B. den traditionellen Herrschafts- und Loyalitätsformen auf der einen und Armut sowie Grenzkonflikte auf der anderen Seite. In diesem Zusammenhang wird das Staatlichkeitsdefizit als Bedrohung der Interessenwahrung externer Akteure dargestellt, da es die Politikgestaltung der EU langfristig untergraben könne. Zudem analysiert er nachvollziehbar die strategische Bedeutung der Region für die EU. Davon ausgehend ergründet Warkotsch, welche Rolle die EU überhaupt in Zentralasien spielen kann, da bereits Staaten wie Russland und China sowie die USA und der Iran über weitreichenden Einfluss in den Republiken verfügen. Die abschließende zusammenfassende Darstellung des Engagements der EU erfolgt unter wirtschaftlichen, politischen und normativen Gesichtspunkten und erlaubt Warkotsch eine fundierte Bilanz der Effizienz der bisherigen unionsinternen Zentralasienpolitik.
Merle Vetterlein (MEV)
Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
Rubrizierung: 3.6 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Merle Vetterlein, Rezension zu: Alexander Warkotsch: Die Zentralasienpolitik der Europäischen Union. Frankfurt a. M. u. a.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27376-die-zentralasienpolitik-der-europaeischen-union_32062, veröffentlicht am 31.03.2008. Buch-Nr.: 32062 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken