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Reimut Zohlnhöfer

Die Wirtschaftspolitik der Ära Kohl. Eine Analyse der Schlüsselentscheidungen in den Politikfeldern Finanzen, Arbeit und Entstaatlichung, 1982-1998

Opladen: Leske + Budrich 2001 (Gesellschaftspolitik und Staatstätigkeit 22); 399 S.; 39,88 €; ISBN 3-8100-3159-3
Diss. Bremen; Gutachter: M. G. Schmidt, M. Zürn. - Der Beginn der "Ära Kohl", bekanntlich die längste Kanzlerschaft in der Bundesrepublik, stand programmatisch unter dem Anspruch einer ordnungspolitischen Wende zugunsten größerer Liberalisierung und Deregulierung. Vor diesem Hintergrund will der Autor die Politik der christlich-liberalen Koalition zwischen 1982 und 1998 unter zwei Gesichtspunkten untersuchen: (a) ob und wieweit es überhaupt zu einer "Wende hin zu mehr Markt und weniger Staat" gekommen ist und (b) mit welchen Ansätzen der Policy-Forschung diese Änderungen erklärt werden könnten - trotz der immer wieder behaupteten institutionell bedingten Reformresistenz des deutschen politischen Systems (12). Für die materiale Analyse des legislatorischen Outputs, die den Hauptteil der Studie bildet, wählt der Autor drei Politikfelder - Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, Finanzpolitik und Wettbewerbs- beziehungsweise Entstaatlichungspolitik - aus, deren Verlauf er in drei Phasen (1982/1989; Politik zur Herstellung der deutschen Einheit; Politik der 90er-Jahre bis zur Ablösung der Koalition) gliedert. Zur Beantwortung der Frage nach den Gründen der Reichweite der Reformpolitik untersucht Zohlnhöfer - auf Basis einer systematischen Auswertung der Berichterstattung der Tagespresse - den Willensbildungsprozess anhand von 15 Schlüsselentscheidungen. Das dabei verwendete Erklärungsmodell verbindet die Parteiendifferenzhypothese einerseits mit Annahmen des Parteienwettbewerbs und andererseits - im Anschluss an Tsebelis - mit einem differenzierten Modell von (institutionellen, parteilichen) Vetospielern. Aus dem Inhalt: 2. Theoretischer Rahmen: Parteien, Vetospieler und der Wettbewerb um Wählerstimmen; 3. Vetospieler und die Wirtschaftspolitik der christlich-liberalen Koalition: 3.1 Die Bundesrepublik als semisouveräner Staat?; 3.2 Die Regierungsparteien: Struktur und Programm der christlich-liberalen Koalition. 4. Wirtschaftspolitik unter günstigen Voraussetzungen: Die Jahre 1982-1989: 4.1 Finanzpolitik; 4.2 Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; 4.3 Entstaatlichungspolitik. 5. Die Politik zur Herstellung der deutschen Einheit: 5.1 Der Vertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion; 5.2 Der Einigungsvertrag. 6. Wirtschaftspolitik zwischen Vereinigungskonsens und parteipolitischer Konfrontation. Die Jahre 1990-1998: 6.1 Finanzpolitik; 6.2 Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; 6.3 Entstaatlichungspolitik.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.342 | 2.322 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Reimut Zohlnhöfer: Die Wirtschaftspolitik der Ära Kohl. Opladen: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15607-die-wirtschaftspolitik-der-aera-kohl_17798, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17798 Rezension drucken