Die westeuropäische Sozialdemokratie in der Regierung. Sozialdemokratische Beschäftigungspolitik im Vergleich
Politikwiss. Habilitationsschrift Berlin; Gutachter: R. Czada, M. Freitag, W. Merkel. – Grabow untersucht vergleichend die Arbeitsmarktpolitik in sieben Ländern, in denen Ende 2001 die Regierung von sozialdemokratischen beziehungsweise sozialistischen Parteien allein oder in einer Koalition gestellt wurde. Die Auswahl der Fälle konnte Grabow auch dann beibehalten, als in einigen der untersuchten Länder (Bundesrepublik Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Niederlande und Schweden) die Sozialdemokraten wieder aus der Regierung ausschieden, da bei seiner Arbeit nicht die Frage nach dem Wahlerfolg im Zentrum steht. Ausgehend von der Annahme, dass nationale Regierungen auch angesichts der europäischen Integration und zunehmender weltweiter ökonomischer Verflechtung noch über Handlungsspielräume in der Arbeitsmarktpolitik verfügen, untersucht Grabow die unterschiedlichen Ansätze und ihre Erfolge. Seine umfassende Analyse der verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Strategien und ihrer Erfolge führt den Autor zu der Schlussfolgerung, dass „selbst mit einschneidenden und sehr voraussetzungsvollen Maßnahmen das Problem der Arbeitslosigkeit bestenfalls ansatzweise gelindert werden kann“ (232). Gegenüber dem „Goldenen Zeitalter der Sozialdemokratie“ haben sich „die Mittel, aber nicht alle Ziele, sozialdemokratischer Beschäftigungspolitik geändert“ (236). „Die Hinwendung zu einem eher marktwirtschaftlichen bzw. angebotsorientierten Kurs in der Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik“ stellt einen „deutlichen Politikwandel“ der Sozialdemokratie dar, der jedoch nach den Ergebnissen Grabows „offensichtlich der am meisten geeignete Weg zu sein [scheint]“ (245).